Politik

Vertrauliches EU-Papier: Krise kann ganz schnell wieder ausbrechen

Die EU stellt in einem vertraulichen Papier fest, dass die Krise mitnichten zu Ende ist. Aufgeschreckt durch die wieder steigenden Zinsen für Spanien-Bonds warnt die EU vor erneuter Ansteckungsgefahr.
30.03.2012 22:24
Lesezeit: 1 min

In zwei vertraulichen Analysen hat die EU am Freitag die europäischen Finanzminister gewarnt: Die Krise könne jederzeit ohne große Vorwarnung wieder ausbrechen. Dies habe man durch "jüngste Ereignisse gesehn". Damit ist der Anstige der Zinsen für spanische Staatsanleihen gemeint. Die Spanien-Bonds lagen in dieser Woche durchschnittlich bei 5,5 Prozent - einem Wert, der allgemein als zu hoch gilt. Offenbar ist aber auch den spanischen Banken nun das Hemd näher als der Rock: Wie die italienischen scheinen sie besorgt über ihre eigne Stabilität und kaufen nicht mehr bedingungslos Staatspapiere.

In den EU-Papieren werden die Banken, die Staaten und das mangelnde Wachstum als die Hauptprobleme genannt. Die EU-Finanzminister werden aufgefordert, die "relative Ruhe an den Märkten nach den LTROs (den Langzeit-Krediten der EZB) zu nutzen, um Reformen durchzuziehen". Sonst würde sich das Fenster der Ruhe auf längere Zeit wieder schließen und es könnte ganz schnell zur Ansteckung kommen.

Spanien macht den Europäer die meisten Sorgen: Obwohl die Regierung ein radikales Sparpaket beschlossen hat und behauptet, alle Probleme seien gelöst (hier), sind Beobachter skeptisch, dass es Spanien politisch gelingen werde, die Reformen auch durchzusetzen. Ein erster Generalstreik in dieser Woche hat gezeigt, dass die spanischen Gewerkschaften nicht bereit sind, den politischen Befehlen so ohne weiteres zu gehorchen.

Spanien spart im übrigen einen Großteil bei den Ministerien: So soll das Budget des Außenministeriums halbiert werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Europas Industrie und niemand wehrt sich
08.07.2025

Chinas Staatskonzerne zerlegen Europas Industrie Stück für Stück – doch Berlin, Brüssel und Paris liefern nur leere Worte. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dow schließt Chemieanlagen: Was das für Deutschland bedeutet
07.07.2025

Der US-Konzern Dow zieht sich teilweise aus Mitteldeutschland zurück – und das hat Folgen. Standorte in Sachsen und Sachsen-Anhalt...

DWN
Politik
Politik Folgekosten in Millionenhöhe: Corona-Krise und die Schattenseite staatlicher Beschaffung
07.07.2025

Milliardenkosten, ungenutzte Schutzmasken und politische Spannungen: Die Folgen der Maskenkäufe in der Corona-Krise wirken bis heute nach....

DWN
Politik
Politik Kontrollen an der Grenze zu Polen: Grenzkontrollen jetzt beidseitig aktiv
07.07.2025

Mitten in der Urlaubszeit zieht Polen die Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland an. Reisende spüren die Auswirkungen sofort –...

DWN
Politik
Politik Trump droht BRICS-Staaten mit neuen Strafzöllen
07.07.2025

Trump verschärft den Handelsstreit mit den BRICS-Staaten drastisch. Seine angekündigten Strafzölle könnten globale Lieferketten...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell auf Höhenflug trotz drohender US-Handelszölle
07.07.2025

Der DAX überrascht mit einem starken Anstieg über 24.000 Punkte – und das trotz drohender US-Zölle. Wie reagieren Investoren auf die...