Finanzen

Frankreich: Kreditversicherungen auf Drei-Monats-Hoch

Die Sorge über eine Ansteckung Frankreichs, im Falle eines Bailouts für Spanien wächst. Hinzu kommt die Angst, dass der Herausforderer Francois Hollande im Falle eines Wahlsieges das Haushaltsdefizit ausweiten könnte. Logische Folge: Die Preise für CDS steigen.
19.04.2012 23:04
Lesezeit: 1 min

Nicolas Sarkozy erhält angesichts der ersten Wahlrunde am Sonntag keine Rückendeckung von den Märkten. Die Zinssätze für 5-Jahres-Anleihen stiegen bei der Auktion am Donnerstag von zuletzt 1,78 Prozent auf 1,83 Prozent und das französische Kreditrisiko ist auf ein Drei-Monats-Hoch (200 Basispunkte) geklettert. Die Unsicherheit über eine noch deutlichere Verschlechterung der Finanzsituation in Frankreich nach den Präsidentschaftswahlen nimmt zu.

Dies spüren auch die französischen Banken. Die Kreditausfallversicherungen stiegen bei den beiden größten französischen Banken, BNP Paribas SA und Société Générale auf den höchsten Wert seit drei Monaten und bei der Crédit Agricole war es sogar ein Vier-Monats-Hoch: um 30 Basispunkte auf 321 in dieser Woche. Damit legte die Crédit Agricole in dieser Woche die schlechteste Performance unter den europäischen Finanzunternehmen hin.

Besonders der Herausforderer des französischen Präsidenten, Francois Hollande, sorgt bei den Investoren für Unsicherheit. In einer aktuellen Wahlumfrage erreicht er nun einen 16-Punkte-Vorsprung vor Nicolas Sarkozy. Francois Hollande will die Unternehmens- und Bankensteuern erhöhen, Einkommen von mehr als einer Million mit 75 Prozent besteuern und das Rentenalter von 62 auf 60 Jahre senken. Auf EU-Ebene möchte er den Fiskalpakt neu verhandeln und man rechnet auch damit, dass er versuchen werde, das Mandat der EZB zu erweitern (wie es auch Nicolas Sarkozy fordert – hier). „Einige von Hollandes Vorschlägen sind potenziell ein erheblicher Gegenwind für französisch Banken und Unternehmen", sagte Roger Francis, Analyst bei Mizuho International Plc in London. „Es ist ein Rezept von strengerer Regulierung und höheren Steuern, die eine weniger wirtschaftsfreundliche Umgebung schaffen."

Im Gegensatz zu Nicolas Sarkozy will Francois Hollande zudem  erst 2017 einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen, also ein Jahr später. „Das Hauptrisiko besteht darin, dass er nicht versuchen wird, das Defizit zu verringern", erklärt Alessandro Giansanti von ING Groep NV in Amsterdam. Man könne „erwarten, dass das Kreditrisiko weiter steigen wird", fügt er hinzu.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Daimler Truck-Aktie trotz Prognosesenkung an DAX-Spitze: Lkw-Bauer wehrt sich erfolgreich gegen US-Zölle
14.05.2025

Die Daimler Truck-Aktie trotzt schlechten Nachrichten, überrascht Anleger – doch bleibt der Aufwärtstrend stabil? Zwischen US-Zöllen,...

DWN
Politik
Politik Trumps Arznei-Schock: USA wollen Europas Medikamentenpreise diktieren
14.05.2025

US-Präsident Donald Trump kündigt einen Preissturz bei Arzneimitteln um bis zu 90 Prozent an – doch der Widerstand wächst, auch aus...

DWN
Politik
Politik Regierungserklärung: Merz ruft zum gemeinsamen Aufbruch auf – "Der Staat, das sind wir alle"
14.05.2025

Die erste Merz-Regierungserklärung verspricht klare Antworten auf große Herausforderungen. Doch wie viel Wandel steckt wirklich hinter...

DWN
Politik
Politik Zollschock für Ukraine – EU will Agrarimporte drastisch begrenzen
14.05.2025

Ausgerechnet mitten im Krieg plant Brüssel drastische Zollgrenzen für ukrainische Agrarprodukte – ein Signal der Schwäche, das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Preisdruck lässt nach: Inflation schwächt sich im April auf 2,1 Prozent ab
14.05.2025

Die Inflation in Deutschland hat im zweiten Monat nacheinander an Dynamik verloren. Dahinter steckt vor allem ein Faktor. Im Alltag fällt...

DWN
Finanzen
Finanzen Schenkung statt Erbe: Steuern sparen durch die Nutzung der Freibeträge
14.05.2025

Nicht erst beim Erbe kann man Vermögen innerhalb der Familie übertragen. Oft ist es sinnvoll, bereits Vermögenswerte zu Lebzeiten an...

DWN
Finanzen
Finanzen Tui-Aktie verliert deutlich nach Quartalszahlen - wie geht's weiter beim Reisekonzern?
14.05.2025

Die Tui-Aktie ist nach Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Geschäftsquartal deutlich unter Druck geraten. Am Mittwochmorgen...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Unklare Details vor Friedensgesprächen in Istanbul
14.05.2025

Kurz vor dem geplanten Dialog zur Lösung des Ukraine-Kriegs bleibt unklar, in welchem Rahmen die Friedensgespräche in Istanbul...