Extrem komplexes wirtschaftliches Umfeld
„Die Komplexität des Umfelds, in dem wir wirtschaften, ist gerade extrem hoch“, sagt Källenius im Interview mit dem «Handelsblatt». Er vergleicht die Lage mit „Starkregen, Hagel, Sturm und Schnee“ und stellt fest: „Autobau ist ein hartes Geschäft, mehr denn je.“ Die Branche sei mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die sich gegenseitig verstärken.
Neue Welthandelsordnung und Zollproblematik
Källenius sieht eine fundamentale Veränderung in der globalen Handelsordnung als wesentlichen Grund für die schwierige Lage. Die USA haben unter der Präsidentschaft von Donald Trump die Zölle auf Importe aus der EU erhöht, darunter auch auf Autos. „Wenn die USA eine seit Jahrzehnten bestehende Welthandelsordnung neu definieren, hat das direkte Auswirkungen auf unser Geschäft.“ Diese veränderten Rahmenbedingungen erschweren den Export und wirken sich negativ auf die Gewinnmargen aus.
Starker Wettbewerbsdruck auf dem chinesischen Markt
Ein weiterer großer Faktor ist der „darwinistische Wettbewerb“ in China. Der chinesische Automobilmarkt ist geprägt von über 100 Herstellern, die um die Gunst der Kunden konkurrieren. Besonders problematisch sei, dass die Kauflaune in den für Mercedes wichtigen oberen Segmenten seit mehreren Jahren deutlich zurückhaltend sei, so Källenius. Diese Kombination aus starker Konkurrenz und nachlassender Nachfrage setzt den Autobauern erheblich zu und verschärft den Druck auf die Margen.
Langwierige Transformation zur Elektromobilität
Die Umstellung auf Elektromobilität gestaltet sich zudem schwieriger und langwieriger als ursprünglich angenommen. Källenius betont, dass Mercedes-Benz deshalb weiterhin parallel in verschiedene Antriebstechnologien investiert, um flexibel auf unterschiedliche Marktentwicklungen reagieren zu können. „Wir investieren für eine längere Zeit parallel in mehrere Antriebstechnologien.“ Diese Strategie sei notwendig, um die Transformation erfolgreich zu bewältigen, belastet aber zugleich die Finanzen.



