Finanzen

Domino-Effekt: Spanischen Banken fehlen 30 Milliarden Euro

Die spanische Bankenkrise weitet sich aus. Den Instituten fehlen mindestens 30 Milliarden Euro. Die Regierung will sich das ganze Ausmaß des Desasters immer noch nicht eingestehen.
12.05.2012 00:39
Lesezeit: 1 min

Die spanische Regierung will angeschlagenen Banken die Möglichkeit geben, Kredite in Anspruch zu nehmen, um die neuesten Rücklage-Forderungen zu erfüllen. Die Regierung verlangt nun, dass die Banken weitere 30 Milliarden Euro zurücklegen.

Mitte der Woche versicherte der spanische Premierminister Mariano Rajoy, dass die Regierung die Stabilität des gesamten spanischen Bankensystems garantieren werde (mehr hier). Eine teilweise Verstaatlichung des bedrohten spanischen Finanzinstituts Bankia wird bereits umgesetzt (hier). Um das weitere Vorgehen der spanischen Regierung zu demonstrieren, präsentierte die spanische Regierung am Freitag nun ihren Rettungsplan.

Demnach müssen die Banken zusätzliche 30 Milliarden Euro aufbringen, um ihre faulen Kredite zu decken. Mariano Rajoy geht jedoch davon aus, dass der Rettungsfonds für die Banken nur einen Umfang von 15 Milliarden Euro benötigt. Angesichts der schlechten Defizitzahlen des Landes ist schon fragwürdig, wie die spanische Regierung so einen Rettungsfonds überhaupt stemmen will (mehr hier). Bisher verlangte die Regierung Rücklagen in Höhe von 54 Milliarden Euro, die schon für einige Banken wie etwa die Bankia kaum erreichbar waren. Die 30 Milliarden kommen nun noch oben drauf.

Um die Anforderungen erfüllen zu können, können die Banken Kredite vom Rettungsfonds in Anspruch nehmen. Diese sollen die Banken bis zu fünf Jahre halten können – sollten die Kredite nicht zurückgezahlt werden können, können sie mit Anteilen ausbezahlt werden, was je nach Umfange einer teilweisen Verstaatlichung entsprechen würde. Der Guardian berichtet, der Zinssatz auf die Kredite solle bei zehn Prozent liegen.

Zwei unabhängige Prüfer sollen nun erst einmal die Portfolios der Banken überprüfen, um einen genauen Überblick über die faulen Kredite der Banken und ihre Bilanzen zu erhalten. Auf die Frage von Journalisten, ob dies bedeute, die Regierung vertrauen nicht auf die bisherige Evaluierung der spanischen Zentralbank, wollte der spanische Minister für Wirtschaft und Wettbewerb, Luis de Guindos, nicht beantworten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...