Seit über 40 Jahren sind weltweit Wissenschaftler auf der Suche danach, was die Materie im Innersten zusammenhält. Nun steht der Durchbruch möglicherweise kurz bevor. Das Forschungszentrum CERN in der Schweiz hat erstmals Hinweise auf die Existenz des Higgs-Boson, des sogenannten Gottesteilchens, wie die Wissenschaftler am Mittwoch erklärten. Das Feld des Higgs-Teilchen soll alle anderen Teilchen durchdringen können und damit anderen Teilchen ihre Masse verleihen.
Nach den Auswertungen gigantischer Datenmengen, die die Protonenzusammenstöße bei annähernd Lichtgeschwindigkeit produziert haben, entspricht das Teilchen nach den Erkenntnissen am CERN den Erwartungen der Higgs-Theorie. Das Teilchen sorgt demnach dafür, dass alle Objekte eine Masse haben. Die Theorie erklärt, wie sich Teilchen nach dem Urknall zusammenballten, um Sterne, Planeten und schließlich auch Lebewesen zu formen.
Cern-Direktor Rolf-Dieter Heuer sagte, die genauere Identifizierung des neuen Teilchens werde auch Licht auf andere Mysterien des Universums werfen. Bei der Suche nach dem Higgs-Teilchen werden seit Monaten am Cern in dem 27 Kilometer langen Ringtunnel des Teilchenbeschleunigers LHC mit einem gigantischen Energieaufwand Protonen gegeneinander geschleudert, um dann die Trümmer dieser Kollisionen genau registrieren zu können.
Einem Nobelpreis für die Forscher vom CERN (Original-Pressemeldung zur Entdeckung - hier) dürfte nun jedenfalls nichts mehr im Weg stehen. Doch da gibt es ein Problem: Bisher hat das Nobelpreiskomitee den Preis immer nur an drei Personen vergeben, bei der Higgs-Theorie ist das jedoch nicht so einfach zu bewerkstelligen. Denn: Bei der Higgs-Forschung ist gar nicht so einfach zu entscheiden, wer diese angestoßen hat. Innerhalb von vier Monaten haben sechs Wissenschaftler im Jahr 1964 Arbeiten zum Higgs-Teilchen veröffentlicht.
Die ersten waren Robert Brout und Francois Englert im August an der Freien Universität Brüssel. Peter Higgs, nach dem das Elementarteilchen benannt ist, publizierte im September und Oktober seine Theorie. Er war der erste, der explizit erklärte, dass die Theorie ein neues Teilchen beweise, dem schließlich 1972 sein Name gegeben wurde. Eine Gruppe von drei Wissenschaftlern, die Amerikaner Dick Hagen und Gerry Guralnik sowie der Brite Tom Kibble veröffentlichten ebenfalls eine ähnliche Theorie – und das im November. Alle Wissenschaftler arbeiteten unabhängig voneinander. Da Brout jedoch 2011 verstarb verbleiben nun noch fünf Personen, die das Komitee bewerten muss.
Bei all dem gerade stattfindenden Hype kommen die Worte eines gewissen Peter van I., der vom Blog "schockwellenreiter" zitiert wird, gerade recht: "Denn sowohl die Existenz des Teilchens wie auch die Existenz des namensgebenden Physikers Peter Higgs lassen sich nachweisen. Probiert das mal mit der Existenz Gottes. Und darum solltet ihr den lieben Gott lieber aus der Physik heraushalten, da hat er nämlich nichts zu suchen."
John Ellis, ein theoretischer Physiker am CERN erklärt, was es mit dem Teilchen tatsächlich auf sich hat: