Politik

Gottesteilchen: Wer erhält den Nobelpreis für die Higgs-Theorie?

Lesezeit: 2 min
05.07.2012 00:15
Sechs Wissenschaftler waren einst zum Teil unabhängig voneinander an der ursprünglichen Higgs-Theorie beteiligt. Über 40 Jahre später steht die Wissenschaft nun vor dem Durchbruch und hat Beweise für die Existenz des Teilchens. Ein Nobelpreis dürfte nun in greifbarer Nähe sein - doch wer bekommt ihn?
Gottesteilchen: Wer erhält den Nobelpreis für die Higgs-Theorie?

Seit über 40 Jahren sind weltweit Wissenschaftler auf der Suche danach, was die Materie im Innersten zusammenhält. Nun steht der Durchbruch möglicherweise kurz bevor. Das Forschungszentrum CERN in der Schweiz hat erstmals Hinweise auf die Existenz des Higgs-Boson, des sogenannten Gottesteilchens, wie die Wissenschaftler am Mittwoch erklärten. Das Feld des Higgs-Teilchen soll alle anderen Teilchen durchdringen können und damit anderen Teilchen ihre Masse verleihen.

Nach den Auswertungen gigantischer Datenmengen, die die Protonenzusammenstöße bei annähernd Lichtgeschwindigkeit produziert haben, entspricht das Teilchen nach den Erkenntnissen am CERN den Erwartungen der Higgs-Theorie. Das Teilchen sorgt demnach dafür, dass alle Objekte eine Masse haben. Die Theorie erklärt, wie sich Teilchen nach dem Urknall zusammenballten, um Sterne, Planeten und schließlich auch Lebewesen zu formen.

Cern-Direktor Rolf-Dieter Heuer sagte, die genauere Identifizierung des neuen Teilchens werde auch Licht auf andere Mysterien des Universums werfen. Bei der Suche nach dem Higgs-Teilchen werden seit Monaten am Cern in dem 27 Kilometer langen Ringtunnel des Teilchenbeschleunigers LHC mit einem gigantischen Energieaufwand Protonen gegeneinander geschleudert, um dann die Trümmer dieser Kollisionen genau registrieren zu können.

Einem Nobelpreis für die Forscher vom CERN (Original-Pressemeldung zur Entdeckung - hier) dürfte nun jedenfalls nichts mehr im Weg stehen. Doch da gibt es ein Problem: Bisher hat das Nobelpreiskomitee den Preis immer nur an drei Personen vergeben, bei der Higgs-Theorie ist das jedoch nicht so einfach zu bewerkstelligen. Denn: Bei der Higgs-Forschung ist gar nicht so einfach zu entscheiden, wer diese angestoßen hat. Innerhalb von vier Monaten haben sechs Wissenschaftler im Jahr 1964 Arbeiten zum Higgs-Teilchen veröffentlicht.

Die ersten waren Robert Brout und Francois Englert im August an der Freien Universität Brüssel. Peter Higgs, nach dem das Elementarteilchen benannt ist, publizierte im September und Oktober seine Theorie. Er war der erste, der explizit erklärte, dass die Theorie ein neues Teilchen beweise, dem schließlich 1972 sein Name gegeben wurde. Eine Gruppe von drei Wissenschaftlern, die Amerikaner Dick Hagen und Gerry Guralnik sowie der Brite Tom Kibble veröffentlichten ebenfalls eine ähnliche Theorie – und das im November. Alle Wissenschaftler arbeiteten unabhängig voneinander. Da Brout jedoch 2011 verstarb verbleiben nun noch fünf Personen, die das Komitee bewerten muss.

Bei all dem gerade stattfindenden Hype kommen die Worte eines gewissen Peter van I., der vom Blog "schockwellenreiter" zitiert wird, gerade recht: "Denn sowohl die Existenz des Teilchens wie auch die Existenz des namensgebenden Physikers Peter Higgs lassen sich nachweisen. Probiert das mal mit der Existenz Gottes. Und darum solltet ihr den lieben Gott lieber aus der Physik heraushalten, da hat er nämlich nichts zu suchen."

John Ellis, ein theoretischer Physiker am CERN erklärt, was es mit dem Teilchen tatsächlich auf sich hat:

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Autobauer: Rabenschwarzes Quartal für Mercedes, VW & Co.
02.12.2024

Die weltweite Autokonjunktur zeigt weiterhin deutliche Schwächen – besonders deutsche Autobauer stehen vor enormen Herausforderungen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratiebelastung im Mittelstand: Wie Vorschriften die Wettbewerbsfähigkeit bedrohen
01.12.2024

Bis zu 60.000 Euro jährlich kosten Bürokratiepflichten KMU, so eine DIHK-Studie. Hygienevorschriften, Kassenrichtlinien, Planungsanträge...

DWN
Finanzen
Finanzen Spendenstatistik 2024: Weniger Spender, höhere Summen – Trends und Prognosen
01.12.2024

Der Deutsche Spendenrat erwartet in diesem Jahr einen leichten Anstieg der Spenden. Besonders in einer Altersgruppe hat die Bereitschaft zu...

DWN
Politik
Politik Kampf um Aleppo: Wie Russlands Hilfe über den Ausgang entscheiden könnte
01.12.2024

Innerhalb kurzer Zeit erobern Rebellen weite Teile der syrischen Großstadt Aleppo. Syriens Regierung plant eine Gegenoffensive. Wie geht...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Umstrukturierung der Landstreitkräfte zur Stabilisierung der Lage
01.12.2024

Mit einer umfassenden Umstrukturierung ihres Heeres reagiert die Ukraine auf die bedrohliche Situation an der Front im Osten des Landes....

DWN
Finanzen
Finanzen Grundsteuer 2025: Welche Kostensteigerungen Eigentümer erwarten müssen
01.12.2024

Die Grundsteuer 2025 steht im Zeichen steigender Kosten für Immobilienbesitzer. Mit der Reform und neuen Hebesätzen drohen viele Kommunen...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl 2025: Scholz schwört SPD auf entschlossenen Wahlkampf ein
01.12.2024

"Jetzt geht es um das Ganze." Mit diesen Worten eröffnete SPD-Kanzlerkandidat Scholz den Wahlkampf. Doch bei seiner Wahl zum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trump-Zölle: Drohungen gegen die Brics-Staaten
01.12.2024

Die Brics-Staaten, ein bedeutendes Gegengewicht zum Westen, arbeiten an einem unabhängigen Zahlungssystem als Alternative zum US-Dollar....