Finanzen

VW nutzt bei Übernahme von Porsche steuerliche Schlupflöcher geschickt aus

Lesezeit: 1 min
05.07.2012 23:44
VW hat dank eines Schlupflochs im Steuerrecht 1,5 Milliarden Euro an Steuern gespart. Eine weitere kuriose Auswirkung der Übernahme war der Anstieg des Wertes einer einzigen VW Stammaktie auf 4,45 Milliarden Euro: Eine Premiere in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.
VW nutzt bei Übernahme von Porsche steuerliche Schlupflöcher geschickt aus

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Die endgültige Übernahme von Porsche durch den VW Konzern rief in der Öffentlichkeit und unter Politikern nicht nur positive Reaktionen hervor. Der Hauptkritikpunkt fiel auf einen steuerlichen Vorteil, den VW geschickt für sich ausgenutzt hat.

Alles begann vor vier Jahren mit der gescheiterten Übernahme des VW Konzerns durch die Porsche Dachgesellschaft SE. Seit diesem Zeitpunkt stehen das reine Porsche Sportwagengeschäft (Porsche AG) und VW mehrheitlich unter dem Dach der Porsche SE. Das so entstandene Großunternehmen brachte VW bereits große steuerliche Vorteile.

Der Kauf der zweiten Hälfte der Porsche AG wäre grundsätzlich steuerpflichtig gewesen. Doch VW wies sie nun als Umstrukturierung aus, die steuerfrei möglich ist. Denn das Steuerrecht erlaubt, dass einzelne Einheiten eines Großunternehmens untereinander Werte verschoben werden können, ohne dass dabei Steuern anfallen. Daher könnte man die Übernahme von Porsche durch VW auch als interne Neugruppierung oder steuerfreie Umstrukturierung betrachten.

Der Ursprung des Gesetzes reicht zirka einhundert Jahre bis zum Reichsfinanzhof zurück. Ursprünglich sollte es die Flexibilität von Unternehmen bei internen Neuaufstellungen erhöhen, ohne dass dabei Steuern anfallen. Normalerweise fließt bei einem Geschäft dieser Art kein Geld. Es findet lediglich ein Anteilstausch statt. Das Steuerrecht erlaubt allerdings den Umbau innerhalb eines Großunternehmens statt mit Anteilen auch mit Geld zu verrechnen.

Porsche teilte nun mit, 2 Milliarden Euro des Transfers von VW zur Schuldentilgung zu verwenden. Einzige Bedingung war, dass der Umbau statt mit Anteilen auch mit Geld verrechnet werden kann ist, dass die Anteile übernehmende Partei, also die Porsche SE, nach dem Deal die Mehrheit am anderen Unternehmen hat.

Da die Porsche SE bereits zuvor die Mehrheit von 51 Prozent besaß, reicht allerdings eine einzige Aktie aus, welche den historischen Wert von 4,5 Milliarden Euro erreichte.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...