Seit der Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft beschlossen wurde, ist der Verbrauch von Kohle um 4,9 Prozent gestiegen. Vergangene Woche nahm der Energiekonzern RWE in der Nähe von Köln ein neues Kohlekraftwerk in Betrieb. Das Kraftwerk wird 3,4 Millionen Haushalte mit Strom versorgen.
„Angela Merkels Politik hat eine Struktur von Anreizen geschaffen, welche zur Folge hat, dass Atomkraft teilweise durch Kohle ersetzt wird, dem schmutzigsten Brennstoff, der für einen großen Teil des Anstiegs der Emission von Treibhausgas auf der Welt seit 1990 verantwortlich ist“, sagte Dieter Helm, Professor für Energie an der Universität dem Nachrichtendienst Bloomberg.
Der Umstieg auf Kohle würde Deutschland für die nächsten 30 Jahre an diesen Energieträger ketten, sagt Helm.
Der Hauptgrund, verstärkt auf Kohle zu setzen, sind die niedrigen Kosten für den Brennstoff. Erdgas, das weniger Emissionen verursachen würde, ist im Vergleich zu Kohle deutlich teuerer. Auch die Vorschriften des Emissions-Handels in der EU kann den Umstieg auf Kohle nicht verhindern. Die Zertifikate für CO2-Emission sind so billig, dass es sich immer noch rechnet, Strom aus Kohle zu gewinnen.
„Wenn sich Deutschland wirklich um das Klima sorgt, muss es aus der Kohle aussteigen und so schnell wie möglich auf Gas als traditionellen Brennstoff umsteigen, nicht umgekehrt“, rät Dieter Helm.
Weltweit ist der Kohleverbrauch um 5,4 Prozent gestiegen. Damit werden nun 30 Prozent des globalen Energiebedarfs mit Kohle gedeckt. Das ist der höchste Anteil seit dem Jahr 1969.