Deutschland

Steuern: Schröder und Fischer haben Mittelstand am meisten belastet

Die Steuerreformen der rot-grünen Regierung haben in erster Linie Superreiche entlastet: Der Steuersatz für die 50 reichsten Haushalte ist um 19 Prozent gesunken, die Anpassung der Steuern beim reichsten Prozent der Deutschen hat keine Wirkung mehr.
21.08.2012 09:38
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Deutsche Banken wollen nationale Bankenaufsicht auflösen

In den vergangenen 14 Jahren sind die Steuern für Reiche deutlich gesunken. Die Steuerreformen der rot-grünen Regierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder und seinem Koalitionspartner Joschka Fischer haben vor allem die Reichsten entlastet. Dies hat eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und der Freien Universität Berlin ergeben, über die das Handelsblatt vorab berichtete.

Der Studie zufolge sind die Steuern bis zum Jahr 1998 bei steigendem Einkommen verhältnismäßig gleichmäßig gewachsen. Haushalte die mindestens eine Million Mark verdienten mussten 37 Prozent Steuern abführen. Wer mehr als 100 Millionen Mark verdiente, musste 48 Prozent Steuern zahlen. Der durchschnittliche Steuerzahler hingegen hatte einen Steuersatz von 12 Prozent.

Mit der Steuerreform unter der rot-grünen Regierung wurden dann die Einkommenssteuer und die Progression gesenkt. Damit wurden reiche Haushalte überproportional stark entlastet. Die Steuerprogression greift beim reichsten Prozent der Bevölkerung nicht mehr: Die reichsten 50 Haushalte müssen nur noch 29 Prozent Steuern zahlen. Den höchsten Steuersatz haben seit dem Menschen mit einem Einkommen zwischen 500.000 und 2,5 Millionen Euro.

Die Studie basiert auf Millionen anonymisierten Steuerdaten. Dies ist nötig, weil allgemeine Steuertabellen lediglich den Zusammenhang zwischen Einkommen, die versteuert werden müssen und dem Steuersatz zeigen. Doch weil über Freibeträge und Sonderausgaben große Beträge von der Steuer abgesetzt werden können, zeigen die allgemeinen Tabellen nicht, wie sich die tatsächliche Besteuerung verändert hat.

Mehr Themen:

EZB: 40 zusätzliche Stellen im Kampf gegen die Krise

Moody’s: Wirtschaftliche Angleichung in Eurozone wird Jahre dauern

Forscher: EU-Projekt Biodiesel ist in den meisten Fällen ein Flop

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus für die Chefetage: DAX-Vorstände kassieren das 41-Fache ihrer Mitarbeiter
12.08.2025

Während die Wirtschaft stagniert, steigen die Managergehälter: DAX-Vorstände verdienen im Schnitt das 41-Fache ihrer Mitarbeiter – und...

DWN
Politik
Politik Rente und Lebensarbeitszeit: Beamte sollen länger arbeiten, weil sie im Schnitt länger leben
12.08.2025

Die Deutschen sollen länger arbeiten, fordert die Wirtschaftsministerin, auch um die Sozialsysteme abzusichern. Für das Rentensystem hat...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Nur jeder Dritte zufrieden mit Kanzler Merz – Unzufriedenheit steigt weiter
12.08.2025

Rund 100 Tage nach Amtsantritt der neuen Koalition fällt die Bilanz für Bundeskanzler Friedrich Merz eher ernüchternd aus. Einer...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: DAX-Schwergewicht rutscht weiter ab – jetzt SAP-Aktie kaufen?
12.08.2025

Die SAP-Aktie steht unter Druck – trotz starker Cloud-Zahlen und stabiler Marktstellung. Anleger fragen sich: Jetzt die SAP-Aktie kaufen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaming-Boom in Deutschland: Verbraucher geben 4,6 Milliarden Euro aus
12.08.2025

Die Gaming-Branche in Deutschland erlebt einen spürbaren Aufschwung: Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Ausgaben der Verbraucherinnen und...

DWN
Panorama
Panorama Heiße Tage, kühle Skepsis: Warum wir uns mit Klimaanlagen so schwertun
12.08.2025

Während Klimaanlagen in vielen Ländern weltweit zur normalen Ausstattung gehören, sind sie in Deutschland noch immer umstritten....

DWN
Politik
Politik Sonntagsfrage: AfD mit Rekordwert in aktueller Forsa-Umfrage – Tiefpunkt für Schwarz-Rot und Kanzler Merz
12.08.2025

Die aktuelle Sonntagsfrage bringt die schwarz-rote Koalition unter Druck: Die AfD erreicht ihren Rekordwert, die Union verliert. Die...

DWN
Politik
Politik Selenskyj warnt: Putin nutzt Trump-Treffen als Vorwand für neue Offensive – kein Wille zum Frieden
12.08.2025

Kurz vor dem Gipfel zwischen Donald Trump und Wladimir Putin warnt Wolodymyr Selenskyj: Moskau rüste für neue Angriffe, statt Frieden zu...