Politik

Mitt Romney nutzt persönliche Daten der Wähler, um neue Spender zu finden

Die Kosten des Präsidentschaftswahlkampfs belaufen sich bis jetzt auf insgesamt fast zwei Milliarden Dollar. Um weitere Geldgeber für seine Kampagne zu finden, heuerte Mitt Romney ein Unternehmen an, das die persönlichen Daten der republikanischen Zielgruppe nach potentiellen Spendern durchsucht.
26.08.2012 22:46
Lesezeit: 1 min

Es ist das bisher teuerste Präsidentschafts-Rennen in den USA – derzeit liegen die Kosten insgesamt bei fast zwei Milliarden Dollar. Der republikanische Herausforderer Mitt Romney nutzt zur Finanzierung seines Wahlkampfes ein Unternehmen, das die persönlichen Daten der republikanischen Wähler sammelt und durchstöbert, um neue potentielle Spender zu finden, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Die Verantwortlichen der Romney-Kampagne lehnten eine Stellungnahme ab.

Buxton heißt die erfolgreiche, aber öffentlich nicht besonders bekannte Analytik-Firma, die seit mindestens Juni für Romney arbeitet. Wie andere Konzerne nutzt Buxton für die Suche nach potentiellen Spendern persönliche Informationen von Amerikanern, die diese im Internet beim Abschluss irgendwelcher Käufe, auf Facebook oder sonst wo hinterlassen. Wenn US-Bürger also mit Kreditkarte zahlen oder etwas Bestimmtes bei Facebook posten, nutzen die Kamgangne-Manager also diese Informationen für die Finanzierung ihres Wahlkampfs.

AP zufolge gibt es jedoch keine verfügbaren Dokumente oder Aufzeichnungen bezüglich Zahlungen an Buxton von Seiten der Romney-Kampagne. Dem Bundesgesetz zufolge dürfen Unternehmen nicht Unternehmensgelder oder –ressourcen nutzen, wie etwa eine Datenanalyse, um Spenden für Kampagnen einzutreiben. Buxton bestätigte, dass auch ehemalige Mitarbeiter von Bain Capital, dessen Migründer Romney ist und das er bis 1999 leitete, mit ihnen für das Datensammlungs-Projekt arbeiten. Im Gegensatz zu Obama, hat die Romney Kampagne bisher auch nicht die Namen der wichtigsten Spendensammler veröffentlicht – man hält sich in Sachen Spenden zurück.

Das Projekt stützt sich auf eine ausgefeilten Analyse von tausenden im Handel erhältlichen, teuren Datenbanken, die rechtmäßig gekauft werden und hinter den Kulissen von Unternehmen verkauft werden. Darunter sind beispielsweise Details über Kreditkonten, Familie und Kinder, Wählerregistrierung, Spenden, Grundsteuer-Aufzeichnungen und Antworten bei Umfrage etc., so die AP.

Eine erste Untersuchung analysierte Informationen von mehr als zwei Millionen Haushalten in der Nähe von San Francisco und in anderen Gegenden der West Coast und identifizierte Tausende von Menschen, die locker in der Lage wären, Romney mindestens 2.500 Dollar zu spenden. In diesem Sommer, das ergab eine Analyse der AP, sammelte die Romney-Kampagne Spenden in Höhe von mehr als 350.000 Dollar rund um San Francisco ein.

Obamas Wahlkampf-Büro hat eine eigene Form der Datenanalyse, über Facebook und Twitter, um potenzielle Unterstützer durch abgestimmte Nachrichten anzulocken, so AP. Gegenüber AP wollte aber auch das Obama Wahlkampf-Büro nicht über interne Fundraising-Praktiken sprechen. Buxton gab an, nicht für Obama zu arbeiten. Man wolle schließlich auf der Gewinner-Seite stehen. Während Obama jedoch vermehrt auf kleine Spenden von vielen setzt, hat Romney sich bisher auf großzügige Spender verlassen. Mit Buxtons Hilfe versuchen die Republikaner offenbar, nun auch die kleinen Spender zu kommen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Tesla übergibt erste Robotaxis in den Einsatz
24.06.2025

Elon Musk schickt die ersten selbstfahrenden Robotaxis auf die Straße – ohne Fahrer, aber mit vielen Fragezeichen. Warum das Experiment...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lieferkettengesetz: EU-Staaten streben deutliche Abschwächung an
24.06.2025

Die EU-Staaten streben eine erhebliche Abschwächung der geplanten europäischen Lieferkettenrichtlinie an. Unternehmen sollen künftig nur...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krieg als Börsengeschäft: So profitieren Konzerne vom Iran-Angriff
24.06.2025

Die USA greifen Irans Atomanlagen an – mit Waffen von börsennotierten Giganten wie Boeing und Northrop Grumman. Hinter dem Angriff...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nintendo-Aktie im Höhenflug: Trumps Zölle befeuern Switch-Hype
24.06.2025

Die neue Nintendo Switch 2 verkauft sich schneller als jede Konsole zuvor. Doch hinter dem Rekord-Launch steckt mehr als Nostalgie: Die...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt beschlossen: Kabinett billigt Etat - hohe Schulden und steigenden Militärausgaben
24.06.2025

Der Haushaltsentwurf von Finanzminister Klingbeil hat die Zustimmung des Kabinetts erhalten. Die neue Bundesregierung plant umfangreiche...

DWN
Politik
Politik Waffenruhe zwischen Iran und Israel brüchig – neue Angriffe trotz Abkommen
24.06.2025

Trotz einer offiziell vereinbarten Waffenruhe haben sich Israel und der Iran gegenseitig militärischer Angriffe beschuldigt. Bereits kurz...

DWN
Politik
Politik EU will Greenwashing-Kontrollen kippen – auf Druck der Rechten?
24.06.2025

In Brüssel tobt ein erbitterter Machtkampf: Das geplante Gesetz gegen Greenwashing droht am Widerstand konservativer und rechter Kräfte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Batteriemarkt in der Krise: Rückgang bei E-Autos trifft deutsche Industrie hart
24.06.2025

Der deutsche Batteriemarkt ist 2024 erstmals seit Jahren massiv eingebrochen – eine direkte Folge der schwachen Nachfrage nach E-Autos....