Politik

Brutalität in Griechenland: Rechtsradikale attackieren Straßenhändler

In Athen haben am Freitag Anhänger der rechtsradikalen Chrysi Avgi Partei Straßenhändler brutal attackiert. Die Szenen erinnern an die Aktivitäten der SA im nationalsozialistischen Deutschland.
09.09.2012 00:11
Lesezeit: 1 min

Erschreckende Szenen spielten sich nach Angaben der Zeitung Kathimerini am Freitag Abend auf einem Straßenmarkt in Rafina im Nordosten Athens ab: Eine Gruppe in Schwarz gekleideter Anhänger der Chrysi Avgi Partei stürmte auf Straßenhändler los und zertrümmerten deren Stände. Die Gewalttäter trugen griechische Fahnen. Sie gaben an, die Händler nach ihrer Aufenthaltsgenehmigung gefragt zu haben. Unter den Vandalen befanden sich auch die Parlamentsabgeordneten der Chrysi Avgi, Giorgos Germenis und Panayiotis Iliopoulos.

Der Minister für die Öffentliche Ordnung Nikos Dendias kündigte eine Anklage gegen die Gewalttäter an. Auch die Parlamentarier sollen angeklagt werden. Dazu muß ihre Immunität aufgehoben werden.

In Messolonghi kam es ebenfalls zu einer solchen Aktion. Hier wirkte der Abgeordnete Costas Barbarousis mit. Drei Stände von Händlern, die von den Rechtsradikalen für illegale Immigranten gehalten wurden, wurden zerstört.

Die Chrysi Avgi zeigte keinerlei Unrechtsbewusstein: Man betrachte als Pflicht, für Ordnung zu sorgen, weil die Politik versagt habe und der illegalen Einwanderung keinen Einhalt gebiete. Man werde die Aktion fortsetzen. Man können nicht jene Händler, die eine Lizenz besitzen, zu "Idioten" machen, indem man illegale Händler akzeptiere.

In einer Umfrage hat die Chrysi Avgi deutlich zugelegt und konnte in den Monaten nach der Wahl ihren Stimmenanteil auf 12 Prozent fast verdoppeln (mehr hier).

Die Bilder erinnern in frappierender Weise an die ersten Gewalttaten der Nationalsozialisten zu Beginn ihres Aufkommens in der Zeit der Weimarer Republik.

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