Frankreich will, dass Spanien Hilfe beim EFSF beantragt. Französische Beamten sollen spanische Vertreter dazu gedrängt haben, ein Rettungsprogramm beim Euroschutzschirm zu beantragen, um Deutschlands Bedenken über Sparmaßnahmen in Südeuropa zu zerstreuen. Dies teilten einem Bericht zufolge Quellen aus französischen Regierungskreisen dem Nachrichtendienst Bloomberg mit.
Der Grund der hektischen Aktivitäten der Franzosen: Sie fürchten, dass sich die Augen der Finanzmärkte von Madrid auf Paris richten könnten. Und was man da zu sehen bekommt, ist alles andere als erfreulich: Es gibt praktisch überhaupt keine Reformen. Präsident Hollande versucht mit öffentlichen Ankündigungen den Eindruck von Aktivität zu vermitteln - außer einer gewaltigen Reichensteuer hat er bisher nicht viel Konkretes gezeigt (hier). Statt dessen platzt in Frankreich gerade die Immobilienblase, weshalb Paris den zweitgrößten Immobilienfinanzierer verstaatlichen musste (hier). Die französische Banken versuchen hektisch, ihre Tochterfirmen in Griechenland zu verscherbeln - was, wenn es überhaupt gelingt, nur mit heftigen Abschreibungen möglich ist (hier).
Daher wollen die Franzosen um jeden Preis verhindern, dass die Schuldenkrise von Spanien übergreift - und zeigt sich als besonders sensibel, was einen möglichen Flächenbrand betrifft. Das Sparen sei „ein Weg, für den Rest des Europas sicherzustellen, dass Spanien nicht Gefahr läuft das selbe zu tun, was die anderen im Januar getan haben – ihre Reformen einstellen, sobald Vereinbarungen getroffen waren“, sagte Ricardo Santos, Ökonom bei der BNP Paribas zu Bloomberg, in Anspielung auf Griechenland.
Auch die Investmentbank Goldman Sachs will, dass Spanien so schnell wie möglich unter den Rettungsschirm schlüpft. Eine Verzögerung des Rettungsprogrammes würde die Situation nur verschlimmern und eine Sanierung erschweren (mehr hier).