Finanzen

Spanien fürchtet Bankencrash wegen fauler Kredite

In Spanien sind so viele Kredite faul wie noch nie. Die Zahlungsausfälle drohen den Bankensektor kollabieren zu lassen. Die Sparer retten ihr Geld bereits vor dem bevorstehenden Bankencrash.
19.09.2012 17:57
Lesezeit: 1 min

Die Bankenkrise in Spanien spitzt sich zu: Das Volumen fauler Kredite, die nach der Reihe bei den Banken ausfallen, ist weiter gestiegen. Inzwischen können 9,86 Prozent der Kredite nicht mehr zurückgezahlt werden. Das entspricht 172 Milliarden Euro oder 17 Prozent des spanischen Bruttoinlandsproduktes. Das Volumen der faulen Kredite war in den vergangenen 50 Jahren noch nie so hoch. Dies berichtet der Finanzblog Zero Hedge.

Die stetig steigende Zahl von ausgefallenen Krediten belastet das spanische Bankensystem zunehmend. Die Angst vor einem Bankencrash steigt damit weiter. Dieser Effekt wird auch dadurch verstärkt, dass die Menschen ihre Sparguthaben von spanischen Konten abziehen, um sie in Sicherheit zu bringen – zum Beispiel nach Deutschland (mehr hier). Das entzieht den Banken weiter kapital, um sich gegen Ausfälle abzusichern.

Die spanische Regierung zögert indes noch, ein Rettungsprogramm bei der EU zu beantragen. Der Premierminister Mariano Rajoy möchte ein mögliches Bailout nach die Wahlen in Galizien verschieben (mehr hier). Dass die Auflagen eines solchen Hilfsprogrammes „sehr hart“ sein werden und Rajoy das politischen Einfluss kosten könnte, bestätigte ihm heute auch der Chef der Eurozone Jean-Claude Juncker (mehr hier).

Die Spanier machen jedenfalls Rajoy und seine Krisenpolitik mitverantwortlich für die Misere in ihrem Land. Sie vertrauen selbst der deutschen Bundeskanzlerin mehr als ihrem eigenen Premierminister (mehr hier).

Auch in den eigenen Reihen beginnt ob der angespannten Lage der Rückhalt für Rajoy zu bröckeln. Ein wichtiger Rückhalt für den konservativen Regierungschef brach nun Anfang der Woche mit dem Rücktritt von Esperanza Aguirre weg. Die Ministerpräsidentin der Region Madrid galt trotz einiger Rivalitäten lange Zeit als Rückhalt für Rajoy. Nun dürfte sie sich aus politischen Differenzen von ihm abgewandt haben (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.