Finanzen

Stronach: Jedes Land soll eigenen Euro haben

Der österreichische Neo-Parteigründer Frank Stronach will jedem Euroland seine eigene Währung geben. Ein flexibler Wechselkurs untereinander soll das Ungleichgewicht in der Eurozone ausgleichen. Stronach schlägt auch noch weitere Maßnahmen vor, um die Eurokrise zu bekämpfen. Eine davon, ist ein umfassender Schuldenschnitt.
20.09.2012 11:19
Lesezeit: 2 min

Aktuell: Bankrun in Europa: 326 Milliarden Euro abgezogen

Geht es nach dem österreichischen Parteigründer (mehr hier) und Unternehmer Frank Stronach, könnte es statt dem Euro bald 17 verschiedene Euros geben. Er schlägt vor, jedes Land der Eurozone solle seine eigene Währung einführen. Dabei würden die Eurostaaten allerdings nicht zu ihrer alten Währung zurückkehren, sondern eine Art nationalen Euro einführen: „Jedes Land im Währungsverbund sollte seinen eigenen Euro haben. Die Österreicher also einen österreichischen Euro, die Italiener einen italienischen Euro, die Griechen einen griechischen Euro und die deutschen einen deutschen Euro“, sagte Stronach den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.

Die einzelnen Euros sollten dann untereinander auf- oder abwerten, um den wirtschaftlichen Unterschieden in der heutigen Eurozone gerecht zu werden: „Man würde annehmen, dass der deutsche Euro als Bemessungsgrundlage mit der Werteinheit 1 zu bewerten ist. Jedes Land würde, gemessen an seiner Wirtschaftskraft, seinen eigenen Euro mit einem bestimmten Wert im Vergleich zum deutschen Euro bewerten“, schlägt Stronach vor.

Mit der Wiedereinführung flexibler Wechselkurse erhofft sich Stronach, ein Gleichgewicht in der Eurozone herstellen zu können: „Durch die Einführung der Währungsunion wurden die Unterschiede der wirtschaftlichen Leistungskraft der einzelnen Länder nicht ausgeglichen und beseitigt, sondern vertieft“, sagt er.

Bei Stronachs Vorschlag hätte jedes Land die Möglichkeit, seine Geldmenge auszuweiten. Es soll selbstständig entscheiden, wie weit auf- oder abgewertet werden soll: „Damit kann jedes Land seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern und seine eigene wirtschaftliche Kraft bestimmen“, erklärt Stronach.

Das Geld selbst soll dabei von einer europäischen Einrichtung zur Verfügung gestellt werden. Diese Aufgabe könnte beispielsweise die EZB übernehmen. Sie soll dann auch jederzeit die Mitgliedsstaaten der Währungsunion darüber informieren, wie viel Geld einer Währung gerade in Umlauf ist.

Um das Risiko von Spekulationen gegen eine bestimmte Eurowährung einzudämmen, könnte sich Stronach vorstellen, die maximale Bandbreite in welcher auf- beziehungsweise abgewertet wird, festzulegen.

Um die Folgen der Eurokrise zu bekämpfen, fordert Stronach einen Schuldenschnitt und einen „Marshallplan“ zur Sanierung angeschlagener Staaten: „Man muss sich dessen bewusst sein, dass die derzeitig existierenden Schulden unmöglich zurückgezahlt werden können. Diese Last darf aber nicht den Steuerzahlern aufgebürdet werden, sondern die Banken müssen einen Schuldenschnitt akzeptieren. Es waren schließlich die Großbanken, die in der Vergangenheit große Gewinne durch Spekulationsgeschäfte gemacht haben“, sagt Stronach.

Den Pleitestaaten sollen in Stronachs Plan Übergangskredite gewährt werden. Diese sollten allerdings ausschließlich für den Import von notwendigen Gütern wie Rohstoffen und Lebensmitteln eingesetzt werden können. Dieses Geld könne je nach Vereinbarung nach Ablauf einer gewissen Zeit in der möglicherweise aufgeweichten Währung zurückgezahlt werden.

Sollte sich sein Vorschlag für eine neue Eurozone nicht umsetzen lassen, würde Stronach weiterhin für die Wiedereinführung des Schilling eintreten.

Mehr Themen:

Stronach: „Wir müssen die Arbeiter zu Kapitalisten machen“

TV-Eklat: Frank Stronach randaliert liebenswürdig und gnadenlos gegen das System

Spanier vertrauen Merkel mehr als eigener Regierung

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...