Politik

Globale Geldschwemme: Der Währungskrieg hat begonnen

Die Geldschwemme der FED führt zu Verunsicherung auf dem internationalen Markt. Die Bank of Japan reagierte selbst ebenfalls mit erhöhten Anleihenkäufen. Die Zentralbanken anderer Staaten kündigten ebenfalls eigene Maßnahmen an.
27.09.2012 23:15
Lesezeit: 1 min

Die Geldpolitik der USA löst weltweit Verunsicherung auf den Märkten aus. Analysten sehen die dritte Runde der quantitativen Lockerung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) als Auftakt für einen neuen Währungskrieg. In der Annahme, der Dollar werde aufgrund der jüngsten Entwicklung weiter sinken, überarbeiten Fondsmanager bereits ihre Portfolios. Für die internationalen Zentralbanken bedeutet das, womöglich selbst handeln zu müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Währungen, deren Zentralbank auf QE3 mit eigenen Maßnahmen reagiert oder diese angekündigt haben, liegen unter Dollarwert. Die tschechische Zentralbank kündigte in der vergangenen Woche an, die Geldpolitik zu lockern, um so die Wirtschaft anzukurbeln. Der brasilianische Finanzminister Guido Mentage führte ebenfalls eine Schwächung der eigenen Währung herbei, indem er erklärte, seine Regierung werde die Währung vor einem neuen Währungskrieg durch die Fed schützen.

James Kwok, Leiter für Währungs-Management bei Amundi, befürchtet, dass die Bank of Japan einen weiteren Schritt zur Senkung des Yen-Wertes plane, da die erhöhten Anleihenkäufe noch nicht die gewünschte Wirkung erzielt hätten, wie er der FT erklärt. Auf dem Devisenmarkt wächst gleichzeitig die Zurückhaltung der Investoren, da diese zunächst prüfen, ob die jeweilige Zentralbank bisher schon oft interveniert hat. „Wir ziehen das Risiko auf Intervention definitiv in Betracht, bevor wie in eine Währung investieren“, bestätigt auch Dagmar Dvurok von Barings. Vor allem in Asien sei das Risiko instabiler Währungen hoch.

Nichtsdestotrotz glauben einige Analysten, dass die Auswirkungen der Fed-Gedschwemme diesmal nicht so hoch sein würden wie zuvor. Die Zentralbanken würden ihre Entscheidung, die eigene Währung zu schwächen und damit die Export- und Wachstumszahlen zu steigern, stärker abwägen als bisher.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Lokale Rechenzentren: Auslaufmodell oder Bollwerk digitaler Souveränität?
19.07.2025

Cloud oder eigenes Rechenzentrum? Unternehmen stehen vor einem strategischen Wendepunkt. Lokale Infrastruktur ist teuer – aber oft die...

DWN
Panorama
Panorama Rentenvergleich: So groß ist der Unterschied zwischen Ost und West
19.07.2025

Im Osten der Republik erhalten Frauen im Schnitt deutlich mehr Rente als im Westen. Jahrzehntelange Unterschiede in der Erwerbsbiografie...

DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...