Finanzen

Trotz Schulden: Griechische Regierung will 30 Millionen in Bau einer Rennstrecke pumpen

Nahe der Stadt Patras soll eine internationale Rennstrecke entstehen, die zum Teil auch vom griechischen Staat mitfinanziert wird. Während die Bevölkerung unter den massiven Einsparungen leidet, gibt es offenbar genug Geld für andere Dinge. Die Regierung begründet die Entscheidung damit, neue Arbeitsplätze zu generieren und die Wirtschaft anzukurbeln.
02.10.2012 15:15
Lesezeit: 1 min

Aktuell: US-Geldschwemme: Banken kassieren, Kunden zahlen zu hohe Zinsen

Die griechische Regierung hat ganz eigene Vorstellungen davon, wo man Geld hineinpumpt, um die Wirtschaft anzukurbeln, und wo der Rotstift anzusetzen ist. Wie das Entwicklungsministerium Bloomberg zufolge mitteilte, will sich die griechische Regierung mit 28,9 Millionen Euro an dem Bau einer internationalen Rennstrecke auf Formel-1-Standard in Xalandritsa nahe Patras beteiligen. Die Gesamtkosten für die Rennstrecke belaufen sich auf 94,7 Millionen Euro.

Die private Investmentfirma Racetrack Patras SA ist Leiter des Projekts. Insgesamt besteht die Investorengruppe für die Rennstrecke aus hunderten Kleinanlegern und einer finanziell angeschlagenen Baufirma als wichtigstem Eigentümer, so Bloomberg. Die Rennstrecke soll nach Fertigstellung auch für andere Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Im August war bereits überlegt worden, die Formel 1 in den Hafen von Piräus zu holen. Diese Idee scheint aber angesichts der Entwicklung der Formel-1-Standard in Xalandritsa ad acta gelegt worden zu sein.

Darüber hinaus unterzeichnete der stellvertretende Entwicklungsminister Notis Mitarakis auch Dokumente, die Zuschüsse für den Bau einer Glasherstellungs-Fabrik in Nordgriechenland und die Modernisierung sowie den Ausbau des Luxushotels Eloundo Bay Palace auf Kreta freigeben. Der Bau eines Konferenzzentrums soll ebenfalls bezuschusst werden. Diese drei sind die ersten von sieben Projekten, die gefördert werden sollen. Jedes  einzelne dieser drei soll staatliche Unterstützung von über 50 Millionen Euro erhalten. Geld, das bisher nicht bereitgestellt werden konnte, da es Finanzierungslücken gab und die Neuwahlen dazwischen kamen. Das Entwicklungsministerium verspricht sich davon die Schaffung von 800 neuen Arbeitsplätzen.

Dass diese finanzielle Unterstützung durch die griechische Regierung tatsächlich Zustimmung bei der Bevölkerung finden wird, ist angesichts der massiven Einschränkungen durch die bisherigen und kommenden Einsparungen eher unwahrscheinlich. Die Arbeitslosigkeit in Griechenland ist hoch (hier) Und nach etwa 7 Prozent Kontraktion in diesem Jahr wird die griechische Wirtschaft 2013 in das sechste Jahr Rezession rutschen (mehr hier).

Weitere Themen

Streit um Bailout: Zypern lehnt Forderungen der Troika ab

DIW: Deutsche Arbeitslosigkeit klettert 2013 auf über 3 Millionen

Wegen Bundestag: Merkel fürchtet sich vor Spanien-Bailout

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...