Finanzen

Moody’s: Spaniens Banken brauchen schon wieder mehr Geld

Nach Informationen der amerikanischen Rating-Agentur Moody’s wurde der Finanzbedarf des spanischen Bankensektors durch den Stresstest der Regierung falsch eingeschätzt. Den Banken fehle ein Betrag in Höhe von bis zu 105 Milliarden Euro – fast doppelt so hoch wie die Schätzungen der Regierung.
03.10.2012 01:13
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Zwei Großpleiten stellen spanische Banken vor neue Millionen-Verluste

Nur zwei Tage nachdem die spanische Regierung die Ergebnisse des Stresstests veröffentlicht hat, meldet sich die amerikanische Rating-Agentur Moody’s mit eigenen Schätzungen zu Wort. Demnach ist das Loch im spanischen Bankensektor viel tiefer als von der Regierung angegeben, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Land ein volles Rettungspaket benötigt (hier).

Die Meldung der Ratingagentur beruht auf der Annahme, dass die Finanzmärkte der Auswertung des Stresstests (der auf unrealistischen Annahmen beruht - hier) skeptisch gegenüber stehen könnten. Spaniens Regierung hatte versucht, durch ein Ausfallszenario, welches eine drei Jahre anhaltende Rezession simuliert, die Widerstandsfähigkeit des Bankensektors zu überprüfen und Zweifel an seiner Belastbarkeit auszuräumen. „Wenn die Marktteilnehmer skeptisch auf den Stresstest reagieren, könnte die negative Stimmung auf den Finanzmärkten die Bemühungen der Regierung unterlaufen, das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der spanischen Banken wieder vollkommen herzustellen“, sagten die Analytiker der Rating-Agentur Maria Jose Mori und Alberto Postigo Bloomberg.

Darüber hinaus gibt es gemäß Moody’s Anlass zur Annahme, dass viele Faktoren des Stress-Tests zu konservativ ausgewählt wurden. Einer dieser Faktoren war die Berechnung der Eigenkapitalquote von sechs Prozent im Stresstest, wohingegen Moody’s eher acht bis zehn Prozent setzt. Der Test war Teil einer Bedingung für einen Bailout in Höhe von 100 Milliarden Euro von der Europäischen Union.

Obwohl die spanische Regierung den Bedarf des eigenen Bankensektors unterschätze, zweifelt Moody’s nicht daran, dass sich eine Rekapitalisierung des Bankensektors grundsätzlich positiv auf dessen Kreditwürdigkeit auswirken werde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik China-Importe: Deutschlands Handel, Verbraucher und Zollbeamte fordern Regierung zu Regeln auf
22.01.2025

Täglich werden Hunderttausende Pakete mit Waren aus China auf den europäischen Markt geschwemmt, die China-Importe umgehen trickreich die...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Prognose 2025 mit mehr Potential als Risiko - Nvidia-Aktie Kursziel überzeugt
22.01.2025

Die Nvidia-Aktie gehört zu den Lieblingspapieren sowohl der institutionellen Investoren als auch der privaten Anleger. Der US-Chipkonzern...

DWN
Politik
Politik Rüstungsexporte steigen auf Rekordwert, mehr als die Hälfte geht an die Ukraine
22.01.2025

Die Regierung von Kanzler Scholz hatte sich ursprünglich vorgenommen, Rüstungsexporte mit einem Kontrollgesetz einzudämmen. Dann kam die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schuhhändler Görtz erneut in die Insolvenz gerutscht
22.01.2025

Einst gab es in fast jeder Fußgängerzone eine Görtz-Schuhfiliale. Doch das Traditionsunternehmen, das 1875 gegründet wurde, ist erneut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IWF-Prognose Weltwirtschaft: USA im Aufwind - Deutschland abgeschlagen
22.01.2025

Die neue IWF-Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft zeichnet ein differenziertes Bild für das Wachstum der Industrienationen....

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Sozialabgaben pushen Schwarzarbeit: Handwerk wird unbezahlbar
21.01.2025

Steigende Sozialabgaben sorgen für steigende Preise: Das Handwerk fordert jetzt eine Sozialabgabenbremse, sonst werden Handwerksarbeiten...