Aktuell: Rating-Agentur: Portugal braucht weiteres Rettungspaket
Nachdem nun auch der ESM in Deutschland ratifiziert wurde, wollen die Euro-Finanzminister heute den ESM offiziell in Kraft treten lassen. Auf EU-Ebene ist man jedoch trotz der Verzögerung durch das Bundesverfassungsgericht zufrieden. Manchen, so ein ESM-Vertreter zur AFP, sei dieser Prozess sicherlich kompliziert vorgekommen. „Aber aus historischer Sicht war das eher ein ziemlich reibungsloses und kurzes Verfahren für den Aufbau einer internationalen Finanzinstitution mit vielen Beteiligten."
Am Montag und Dienstag kommen in Luxemburg gleich die Aufsichtsgremien zusammen, um das weitere Vorgehen zu besprechen und den ESM so schnell wie möglich mit den ersten 200 Milliarden Euro auszurüsten. Schließlich steht der Banken-Rettungsschirm für Spanien schon in der Warteschlange und auch im Falle Zyperns und Griechenlands müssten bald Entscheidungen getroffen werden. Ganz abgesehen davon, dass noch immer der Antrag Spaniens bezüglich eines umfangreichen Bailout-Programms erwartet wird (wenngleich sich dies auch aufgrund der deutschen Regierung noch hinzieht – mehr hier).
Insgesamt soll der ESM nach und nach auf 500 Milliarden Euro aufgestockt werden – doch dabei wird es angesichts der Probleme in Spanien und möglicher Weise bald auch in Italien nicht bleiben. Hat doch der ESM theoretisch sogar eine Bankenlizenz. Bisher jedenfalls liegt, wie üblich, der größte Anteil für den ESM bei Deutschland. Etwa 22 Milliarden Euro in bar muss das Land einzahlen und Garantien in Höhe von 168 Milliarden Euro übernehmen.
Entsprechend angespannt ist die aktuelle Stimmung an den Finanzmärkten und Börsen. Einerseits zeigt die EU den Märkten, dass sie zu größeren Interventionen bereit ist, andererseits bleibt die Frage, inwiefern dies wirklich zu einer Entspannung in der Schuldenkrise führen kann. Könnte die Einrichtung des ESM die Schuldensituation in Europa doch auch deutlich verschärfen. Die heutige Auktion von deutschen Anleihen mit einer Laufzeit von sechs Monaten spiegelt die gespaltene Stimmung wieder.
Noch immer gelten deutsche Papiere als vermeintlich sicherer Hafen, so dass die Emission der Anleihen im Wert von 2,42 Milliarden Euro wieder einmal zu Negativ-Zinsen geführt hat: Minus 0,022 Prozent. Trotzdem die Investoren in diesem Fall dafür bezahlen, dass sie ihr Geld in deutsche Anleihen investieren, war die Nachfrage 2,3-fach überzeichnet.
Aber auch an den Börsen ist die Stimmung nicht sonderlich positive. Der Euro verlor in den ersten Stunden 0,73 Prozent gegenüber dem Dollar. Der EURO STOXX 50 sank um 1,36 Prozent und der Dax um 1,43 Prozent. Der spanischen IBEX 35 Index (-1,01%) rutschte genauso wie der italienische Aktienindex FTSE MIB Index (-1,92%) und der französische CAC 40 Index (-1,34%) ab.
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