Deutschland

Herbstgutachten: Forscher warnen vor Inflation

Deutsche Ökonomen warnen davor, dass sich die Inflationsrate in den kommenden Jahren verdreifachen könnte. Schuld an dieser Entwicklung, die das Ende der Stabilitätsunion bedeuten würde, sei die EZB, hieß es bei der Vorstellung des Herbstgutachtens.
11.10.2012 15:31
Lesezeit: 1 min

aktuell: Merkels Weisenrat: Griechenland ist nicht zu retten

Deutsche Wirtschaftsforscher warnen davor, dass die EZB durch ihre aktuelle Politik für eine starke Inflation sorgen könnte. Im kommenden Jahr sei zwar noch keine massive Inflation zu erwarten, sie wird im Bereich von 2,1 Prozent prognostiziert. Doch mittelfristig warnen die Ökonomen vor einer Inflationsrate zwischen fünf und sieben Prozent. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Ausgelöst würde diese Teuerung durch den unbegrenzten Ankauf von Staatsanleihen, wie ihn EZB-Chef Mario Draghi angekündigt hat. „Die EZB ließ sich drängen, eine Grantieerklärung abzugeben, obwohl dies doch die Aufgabe der demokratisch legitimierten Regierungen gewesen wäre“, kritisiert der Ökonom Joachim Scheide vom Kieler Institut für Weltwirtschaft. Die EZB verliere damit ihre Glaubwürdigkeit.

Sollte die EZB tatsächlich unbegrenzt Staatsanleihen von gefährdeten Staaten kaufen und würde sich dies in einer hohen Inflation äußern, wäre „die Stabilitätsunion nicht mehr existent“, warnt Scheide: „Mit ihrer Entscheidung, Staatsanleihen zu kaufen, könnte der Grundpfeiler der Währungsunion ins Wanken geraten - nämlich die Preisstabilität“, sagte er bei der Präsentation der Herbstprognose der deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute in Berlin.

Die Befürchtung ist nicht unbegründet, da die Großhandelspreise bereits steigen (hier). Dies hat negative Auswirkungen auf die Lebenshaltungskosten der Verbraucher (hier) und unterläuft die ohnehin schon schwache deutsche Binnennachfrage (hier).

Weitere Informationen:

Druck steigt: Drei Viertel der Katalanen wollen Referendum über Unabhängigkeit

Nach Downgrade: Zinsen für spanische Staatsanleihen steigen wieder

Trotz Krise: EU-Kommission will Beitritt von Kosovo und Albanien

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...