Unternehmen

Frankreich: Regierung will Autohersteller Peugeot retten

Mit staatlich garantierten Bankkrediten soll der französische Autohersteller Peugeot PSA von Werksschließungen und Entlassungen abgehalten werden. Dafür fordert die Regierung mehr Einfluss auf das Unternehmen.
23.10.2012 13:23
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Geheime Operation – Bundesbank holt Teile der Goldreserven nach Deutschland zurück

Die französische Regierung wird offenbar für Milliarden an Bankkrediten für den angeschlagenen Autohersteller Peugeot PSA haften. Ein Konzept für die Rettung der größten französischen Automarke könnte noch heute veröffentlicht werden. Dies berichtet der Nachrichtendienst Bloomberg, der sich dabei auf eine anonyme Quelle bezieht.

Mit den Staatsgarantien soll verhindert werden, dass der Konzern tausende Mitarbeiter entlässt und Werke in Frankreich schließt. Wegen der stark sinkenden Nachfrage in Europa hatte der Autohersteller bereits im Sommer angekündigt, Entlassungen und Werksschließungen vornehmen zu wollen (mehr hier).

Im Gegenzug für die staatliche Hilfe sollen ein Vertreter der Regierung und ein Arbeitnehmervertreter in den Vorstand von Peugeot PSA einziehen. Bemerkenswert ist, dass die Regierung in einem Bericht zu dem Schluss gekommen ist, dass das Management des Konzerns die aktuellen Probleme selbst mitverursacht hat (mehr hier). Nun wird dem Unternehme wohl doch geholfen werden, die Folgen der schlechten Leitung zu kaschieren.

Branchenintern vermutete man bereits länger, dass der französische Autoriese ohne Hilfe vom Staat nicht überleben könnte (mehr hier). Der Automarkt ist in Europa derzeit in äußerst schlechter Verfassung. Die Absätze sind massiv eingebrochen (mehr hier). Davon sind nicht nur die Hersteller kleiner Autos betroffen, die sich in erster Linie auf den europäischen Markt konzentriert haben. Auch die schwedische Traditionsmarke Volvo gab nun bekannt, Teile ihrer Produktion vorübergehend stilllegen zu müssen (mehr hier).

Deutsche Autohersteller konnten den widrigen Umständen lange trotzen, doch inzwischen sind auch sie davon betroffen (mehr hier): Mercedes versucht beispielsweise, sich mit einer Abwrackprämie in der Preisschlacht durchzusetzen (mehr hier). Weil mehr produziert wurde, als abgesetzt werden kann, müssen Mitarbeiter auf Zwangsurlaub gehen (mehr hier).

Mehr Themen:

Hollande muss weitere 22 Milliarden einsparen

Analyst: Sparpolitik hat Wirtschaft in Griechenland zerstört

EU-Budget: Großbritannien fordert Ende der Verschwendung

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik Kontrollstaat: digitale Identität mit Bürgerkonto wird im Koalitionsvertrag Pflicht – Hacker kritisieren Überwachung
16.07.2025

Ende der Freiwilligkeit? Im Koalitionsvertrags setzen CDU, CSU und SPD auf eine verpflichtende digitale Identität der Bürger in der BRD....

DWN
Finanzen
Finanzen Boomer-Soli: Experten wollen einen Rentensoli zur Sicherung der Rentenkassen
16.07.2025

Wenn Millionen Menschen aus der Babyboomer-Generation in den Ruhestand gehen, wird das Rentensystem extrem belastet. Ökonomen des DIW...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis: Wie China und die USA den Markt dominieren
16.07.2025

Gold erlebt ein Comeback – und diesmal greifen nicht nur Kleinanleger zu. Nach Jahren der Zurückhaltung investieren...

DWN
Finanzen
Finanzen Aus für Steuerklärung wegen Fachkräftemangel? Gewerkschaft fordert die Abschaffung für Arbeitnehmer und Rentner
16.07.2025

Kurz vor Ablauf der Abgabefrist für das Jahr 2024 hat die Deutsche Steuer-Gewerkschaft gefordert, die Steuererklärung für Arbeitnehmer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Generation Z: Warum junge Beschäftigte unter Druck stehen
16.07.2025

Die Generation Z leidet besonders unter psychischen Belastungen im Job. Das hat nicht nur mit Corona zu tun, sondern auch mit verhärteten...

DWN
Technologie
Technologie Oracle-Investition: Zwei Milliarden Dollar für deutsche Cloud-Infrastruktur
16.07.2025

Die Nachfrage nach Rechenleistung für KI-Anwendungen explodiert – und Oracle reagiert. Der US-Konzern investiert zwei Milliarden Dollar...

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...