Finanzen

Nach Coca Cola Abzug: Börse in Athen droht Dritte-Welt-Status

Nachdem die Coca-Cola Company den griechischen Markt verlassen hat, droht der Börse in Athen die Abwertung zum Entwicklungsmarkt, so der US-amerikanische Finanzdienstleister MSCI. Dies wäre ein Schlag für die Realwirtschaft, weil damit Investments aus dem Ausland gestoppt würden.
26.10.2012 00:14
Lesezeit: 1 min

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Schlechte Nachricht für Investoren: Die Entscheidung des Abfüllbetriebs Coca-Cola Hellenic Corporation, den griechischen Markt zu verlassen, setzt ein weiteres negatives Zeichen für Anleger und Investoren. Der weltweit zweitgrößte Abfüller für Coca-Cola hält 75 Prozent des gesamt griechischen Aktienmarktes. Die mögliche Abwertung des griechischen Finanzmarktes auf das Niveau einer Börse eines Entwicklungslands will MSCI erst nächstes Jahr vornehmen.

MSCI sagte, dass die Handelsbeschränkungen ein umfassendes Funktionieren des griechischen Anlagenmarktes verhindere, verglichen mit anderen voll ausgestatteten und uneingeschränkten Finanzmärkten. Die griechischen Entscheidungsträger hätten keine offenen Ohren für die Warnungen aus der internationalen Investorengemeinschaft, so Bloomberg.

„Wenn zu einem Zeitpunkt eine Börse nicht genügend Aktien bereitstellen kann, um das Investitionspotenzial abdecken zu können, dann sind wir dazu gezwungen eine Abwertung der Börse in Betracht zu ziehen“, sagte Sebastian Lieblich, Vorsitzender des MSCI Index Management. „Die derzeitigen Staatschulden, denen Griechenland ausgesetzt ist, sind überhaupt nicht der Auslöser für die drohende neue Einordnung Griechenlands." Es seien vielmehr die schwindende Größe und funktionelle Hürden, die innerhalb der letzten zehn Jahre nicht gelöst werden konnten und die für eine positive Finanzmarktbewertung  das größte Hindernis darstellen.

Hellenic Coca-Cola BC nimmt über zwei Drittel des gesamten Wachstums aus Griechenland mit, berichtet Kathimerini. Auf der Suche nach einer stabileren Wirtschaft und einer regulierten Umgebung will der Abfüllbetrieb in der Schweiz neu ansässig werden und seine Wertpapiere an der Londoner Börse handeln. Die Entscheidung des MSCI ist jedoch auch abhängig von Gesprächen mit Investoren.

„Ausnahmsweise wird MSCI jederzeit zwei Bestandteile des Index fortführen bis auf Weiteres“, gab die Firma in einer Stellungnahme bekannt.  Obwohl die Hellenic Coca-Cola BC 75 Prozent des gesamten Aktienmarktes in Griechenland ausmacht, will MSCI den Investitionsindex nicht auflösen. Der Index wird einfach durch die nächstgrößeren Firmen aufgefüllt. Momentan sind 22 Unternehmen in dem Small-Cap-Index enthalten, angeführt von der Nationalbank Griechenlands.

Der griechische Aktienmarkt hat bis zu 85 Prozent an Wert verloren seit seinem Höchstwert von 273 Milliarden Dollar aus November 2007. In diesem Jahr jedoch stieg der gesamte Aktienmarkt von 23,5 Milliarden Euro im Juni auf aktuell 32,2 Milliarden Euro wegen der Annahme, das Land werde mit dem IWF und den europäischen Partnern weitere finanzielle Hilfsprogramme vereinbaren können.

via: Coca-Cola Hellenic

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