Deutschland

Deutsche Gold-Rettung: Gauweiler fürchtet halbherzige Aktion der Bundesbank

Etwa zwei Drittel der Goldbestände der Bundesbank lagern im Ausland. Geprüft wurden diese aber nie wirklich. „Bis zum heutigen Zeitpunkt hat die Bundesbank die Goldbestände im Ausland weder in Augenschein genommen, noch nach Gewicht überprüft“, kritisiert CSU-Mann Peter Gauweiler. Er fordert, dass die Bundesbank eine schonungslose Inventur des deutschen Goldbestandes in Paris, London und New York durchführt.
27.10.2012 00:15
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Italien: Berlusconi droht mit Sturz Montis

Die Deutsche Bundesbank redet nicht gern über die eigenen Goldbestände im In- und Ausland. Aufgrund der jüngsten Kritik des Bundesrechnungshofs sieht sich die Bundesbank derzeit jedoch öfter im Licht der Öffentlichkeit, als ihr lieb ist. Vor allem die Goldbestände im Ausland stehen dabei im Mittelpunkt. „Bis zum heutigen Zeitpunkt hat die Bundesbank die Goldbestände im Ausland weder in Augenschein genommen, noch nach Gewicht überprüft“, kritisiert Peter Gauweiler (CSU) die Bundesbank im Gespräch mit den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Er selbst hatte nach eigenen Angaben die Prüfung des Bundesrechnungshofes veranlasst.

„Es gibt klare Rechtsvorschriften zur Inventur wertvoller, flüssiger Gegenstände wie Gold“, so Peter Gauweiler. „Diese müssen in Augenschein genommen und gewogen werden.“ Bisher erhielt die Deutsche Bundesbank lediglich Zertifikate, die bestätigten, dass die Goldbestände bei der Fed, der Bank of England und der Banque de France, geprüft wurden. Aber „unser Rechnungshof sagt, das reicht nicht, weil eine schriftliche Bestätigung Dritter bei wertvollen Gegenständen die Inventur durch eigene Beauftragte nicht ersetzt. Die Dritten sind immer interessensgeleitet“, fügte er hinzu.

Derzeit liegen in Frankfurt am Main 1.036 Tonnen Gold, machte die Bundesbank am Donnerstag öffentlich. Bei der Fed lagern nach Angaben der Bundesbank 1.536 Tonnen, bei der Bank of England 450 Tonnen und bei der Banque de France 374 Tonnen – zwei Drittel der deutschen Goldbestände. „Die Bundesbank will 50 Tonnen Gold jährlich nach Deutschland zurückholen“, bemerkte Peter Gauweiler. „Wenn 2.360 Tonnen im Ausland lagern“, so Peter Gauweiler, „dann sind 50 Tonnen jährlich aber nicht viel.“ So gesehen würde die Bundesbank mehr als 47 Jahre brauchen, um die Goldbestände nach Deutschland zu holen. Damit bestätigten sowohl die Bundesbank als auch Peter Gauweiler den Bericht der Deutschen Wirtschafts Nachrichten über die geplante Rückholaktion der Goldbestände (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wahlkampf 2025: CDU/CSU zwischen Neustart und Tabubruch
23.02.2025

CDU und CSU setzen auf Steuererleichterungen, das Ende des Bürgergeldes und eine härtere Migrationspolitik. Doch wie realistisch sind die...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...

DWN
Politik
Politik Rente mit 63: Wer wirklich von der abschlagsfreien Rente profitiert
22.02.2025

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren ist für Menschen gedacht, die beruflich sehr stark belastet sind. Doch aktuelle DIW-Zahlen...

DWN
Politik
Politik Alternativen zu Trumps Appeasement-Politik gegenüber Russland
22.02.2025

US-Präsident Donald Trump sagt, er wolle der Ukraine Frieden bringen. Aber sein Ansatz kann nicht funktionieren, weil er das Problem der...

DWN
Panorama
Panorama Deutschland "kaputt": Münchaus düstere Prognose für die Wirtschaft
22.02.2025

Deutschland steckt in der Krise – und es gibt kaum Hoffnung auf Besserung. Der deutsch-britische Autor Wolfgang Münchau sieht das Land...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kündigung rechtssicher zustellen: So vermeiden Sie teure Fehler
22.02.2025

Wie Sie eine Kündigung korrekt übermitteln – von der persönlichen Übergabe bis zum Gerichtsvollzieher. Welche Methoden wirklich...

DWN
Panorama
Panorama Kaffee bald Luxus? Wie durch ein EU-Gesetz, Abholzung und das Wetter die Preise explodieren
22.02.2025

Der Preis für Kaffee ist an den Börsen in den letzten fünf Jahren um das Vierfache gestiegen. Die Ursachen für die Rekordpreise, die...

DWN
Technologie
Technologie Mobilfunk Bahn: Empfang unterwegs verbessert sich endlich
22.02.2025

Wer im Zug telefoniert oder surft, stößt oft auf Funklöcher und langsames Internet. Jetzt verbessert eine neue Technik die Verbindung...