Finanzen

Fass ohne Boden: HSH Nordbank benötigt weitere drei Milliarden

Selbst vier Jahre, nachdem das deutsche Bankensystem durch den Bund gerettet wurde, ist die Schieflage der HSH Nordbank noch immer nicht ausgestanden. Das Kreditinstitut macht Verluste und benötigt weitere Unterstützung durch den Staat. Die Gründe hierfür liegen vor allem im einstigen Kerngeschäft der HSH, der Schiffsfinanzierung.
05.11.2012 11:32
Lesezeit: 1 min

Aktuell: ESM hat Angst um sein Geld und investiert in den reichen Nord-Staaten

Wie letzte Woche bekannt wurde, ist die HSH Nordbank in der ersten Jahreshälfte 2012 erneut in die Verlustzone zurückgekehrt und musste einen Fehlbetrag von 62 Millionen Euro ausweisen. Verantwortlich für den erneuten Rückfall in die Krise, sind vor allem die in der Vergangenheit ausgegebenen Kredite zur Finanzierung von Schiffen.

In Folge der sich schleppend entwickelnden Weltwirtschaft werden diese in einem immer größeren Umfang nicht mehr bedient, so dass die Bank auf ihren Forderungen sitzen bleibt. Hinzukommt, dass viele Kredite in Dollar ausgegeben wurden. Das wirkte sich negative auf die Eigenkapitalquote aus, die ebenfalls in Dollar hinterlegt ist. Für die HSH bedeutet das eine höhere Schuldenlast infolge des derzeit schwachen Eurokurses.

Zur Lösung des Problems arbeiten die für die HSH verantwortlichen Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein an einer Aufstockung des bereits bestehenden Garantierahmens um drei Milliarden Euro. Damit würde sich die Verlusthaftung der Länder von derzeit sieben auf zehn Milliarden Euro erhöhen. Bereits 2009 hatte die HSH Kapitalspritzen von den Ländern erhalten und bis zu 30 Milliarden Euro aus dem Finanzmarktstabilisierungsfonds SoFFin.

Eine erneute Erhöhung des Garantierahmens verschafft der HSH zwar Zeit und die Erfüllung ihrer Eigenkapitalquote wäre vorerst sichergestellt. Doch würde dies die EU-Kommission auf den Plan rufen, die weitere Staatshilfen an Auflagen knüpfen kann. In diesem Zusammenhang scheint sogar eine schrittweise Abwicklung der HSH möglich.

Indes meldete sich der Fraktionsvorsitzende der FDP im Kieler Landtag, Wolfgang Kubicki, in der Welt zu Wort und fordert den Einstieg privater Investoren, um die klammen Kassen der Länder zu entlasten und die Bank wieder in die Gewinnzone zurückzuführen. Besondere Attraktivität sieht er in den Garantien der Bundesländer für den Fall eines Verlusts. Denn ein „neuer Investor müsste keine Befürchtung haben, sein neues Eigenkapital dafür einsetzen zu müssen.”

Kubicki hält selbst ein Absinken der Beteiligungsquote der Länder von derzeit 85 Prozent auf unter 50 Prozent für möglich. „Es ist immer noch besser, weniger Anteile zu besitzen die etwas wert sind bzw. wertvoller werden, als viele Anteile zu halten die gar keinen Wert mehr haben,” so Kubicki weiter. Je weniger Anteile die Bundesländer aufweisen können, desto geringer wird jedoch auch ihr Einfluss werden.

Weitere Themen:

Teurer Rat: Weltbank lässt sich von Griechenland und Portugal bezahlen

Griechenland: Pharmaindustrie fürchtet massive Verluste

EZB: Bei Kredit-Sicherheiten für Spanien beide Augen zugedrückt

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank - Schwäche der deutschen Wirtschaft hält an, aber es gibt Hoffnungsschimmer
22.01.2025

Der Bundesbank zufolge ist ein Aufschwung in der deutschen Wirtshaft ist vorerst nicht in Sicht. Dafür gibt es mehrere Gründe. Doch etwas...

DWN
Politik
Politik YouGov-Wahlumfrage: AfD und SPD gleichauf - CDU rutscht ab
22.01.2025

In der neuesten Wahlumfrage von YouGov kann die SPD deutlich zulegen. Die AfD verliert dagegen. Beide Parteien liegen nun gleichauf. Auch...

DWN
Technologie
Technologie Projekt "Stargate" - OpenAI und Trump setzen auf KI-Rechenzentren für die Zukunft
22.01.2025

OpenAI und bedeutende Technologie-Partner investieren 500 Milliarden Dollar in neue Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI). Das...

DWN
Politik
Politik China-Importe: Deutschlands Handel, Verbraucher und Zollbeamte fordern Regierung zu Regeln auf
22.01.2025

Täglich werden Hunderttausende Pakete mit Waren aus China auf den europäischen Markt geschwemmt, die China-Importe umgehen trickreich die...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Prognose 2025 mit mehr Potential als Risiko - Nvidia-Aktie Kursziel überzeugt
22.01.2025

Die Nvidia-Aktie gehört zu den Lieblingspapieren sowohl der institutionellen Investoren als auch der privaten Anleger. Der US-Chipkonzern...

DWN
Politik
Politik Rüstungsexporte steigen auf Rekordwert, mehr als die Hälfte geht an die Ukraine
22.01.2025

Die Regierung von Kanzler Scholz hatte sich ursprünglich vorgenommen, Rüstungsexporte mit einem Kontrollgesetz einzudämmen. Dann kam die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schuhhändler Görtz erneut in die Insolvenz gerutscht
22.01.2025

Einst gab es in fast jeder Fußgängerzone eine Görtz-Schuhfiliale. Doch das Traditionsunternehmen, das 1875 gegründet wurde, ist erneut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IWF-Prognose Weltwirtschaft: USA im Aufwind - Deutschland abgeschlagen
22.01.2025

Die neue IWF-Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft zeichnet ein differenziertes Bild für das Wachstum der Industrienationen....