Politik

Sandoz wirbt im Kindergarten für Wachstumshormone

Der Pharma-Konzern Sandoz sponsert ein Eltern-Magazin, in dem für eine Therapie mit Wachstumshormonen geworben wird. Die Werbung ist jedoch nicht als solche gekennzeichnet: In einem Artikel werden die gefährlichen Folgen der Hormonbehandlung verharmlost.
05.11.2012 22:59
Lesezeit: 1 min

Das kostenlose Eltern-Magazin ü3, „Informierte Eltern. Gesunde Kinder.“, das vor allem in Kindergärten ausliegt und von Arzneimittelherstellern finanziert wird, maßt sich an, journalistischen Grundsätzen zu unterliegen und Eltern umfangreich zu informieren. Herausgeber des Magazins ist der Kinderarzt Klaus Hartmann, dem gleichzeitig das Unternehmen Biomedpark gehört. Dieses produziert im Auftrag von Pharmaunternehmen Werbemagazine und organisiert Veranstaltungen für Ärzte.

Im Heft selbst befindet sich eine Anzeige zu einer Therapie mit Wachstumshormonen, die aber als Werbung nur schwer erkennbar ist. So bemängelt die Verbraucherzeitschrift „Gute Pillen – Schlechte Pillen“ des Informationsdienstes arznei-telegramm.de hier vor allem, dass sich die Werbeanzeige in dem Eltern-Magazin kaum von redaktionellen Texten unterscheiden lasse. Auf zwei Seiten wird in Form eines Textes über die Therapie mit Wachstumshormonen der Firma Sandoz, die Wachstumshormone anbietet, geschrieben. Im Inhaltsverzeichnis ist der Text als „Sandoz Biopharmaceuticals spezial“ ausgewiesen. Der Text verharmlost den Einsatz von Wachstumshormonen und vermischt deutlich die Grenze zwischen Werbung und Journalismus. Zumal die Firma Sandoz auch noch Sponsor der aktuellen Ausgabe ist. Diese Information sieht man nur beim genaueren Hinsehen am linken unteren Ende des Covers.

Das Magazin spielt ganz klar mit den Ängsten, denen sich die Eltern jeden Tag bezüglich des Wohles ihres Kindes gegenüber sehen. Auf insgesamt 40 Seiten sind allein 5 Seiten für Werbung von zwei Herstellern von Wachstumshormonen genutzt worden. Hier wird absichtlich eine journalistische Arbeit vorgespielt, um indirekt und scheinbar neutral für die Wachstums-Therapie zu werben.

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