Politik

Geheimplan: Yahoo und Facebook wollen Google-Suche angreifen

Auf dem Suchmaschinenmarkt könnte es schon bald zu einem Kampf der Giganten geben: Yahoo und Facebook planen den Bau einer Suchmaschine, die Google die Spitzenposition streitig machen soll. Die Allianz könnte von zwei Frauen geschmiedet werden, die früher einmal Top-Managerinnen bei Google waren.
18.11.2012 23:56
Lesezeit: 1 min

Im Suchmaschinen-Markt zeichnet sich eine Überraschung ab: Bisher war Google der unangefochtene Spitzenreiter des hochlukativen Business. Während die Zeitungen darüber klagen, dass Google ihnen immer mehr Werbeerlöse abnimmt (mehr hier), wollen die Konkurrenten nicht weiter tatenlos zusehen. Der Sunday Telegraph berichtet von streng geheimen Verhandlungen der beiden ehemaligen Google-Managerinnen Sheryl Sandberg (heute Facebook) und Marissa Mayer von Yahoo. Die beiden Frauen sollen demnach einen Plan entwickeln, ihre Marktpositionen zu nützen, um eine gemeinsame Suchmaschine zu entwickeln. Anders als andere Mega-Pläne hat dieser Plan beste Erfolgsaussichten, wie der Business Insider treffend analysiert (hier).

Denn die Ausgangsposition ist für beide Unternehmen gut: Sie verfügen über enorme Cash-Reserven. Yahoo, deren neue Chefin Mayer ist, hat erst kürzlich durch mehrere Verkäufe seine Kassen gefüllt. Mit einer Allianz der Giganten wäre auch Microsoft empfindlich getroffen. Die einzigen, die der erfolglosen Microsoft-Suche Bing Nutzer beschaffen, sind die Nutzer von Yahoo, weil Yahoo im Moment noch Bing verwendet.

Schon vor einiger Zeit hatte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg angekündigt, dass Facebook eine hervorragende Ausgangsposition für die Suche biete, weil kein anderes Internet-Unternehmen derart viele User hat. Für die Qualität der Such-Algorithmen ist die Anzahl der Nutzer, die sie durch ihre Suche beeinflussen, von großer Bedeutung. Yahoo könnte auf diesem Weg einen Schritt in die Welt der Sozialen Netzwerke machen. Aus eigener Kraft trauen Beobachter Yahoo nicht zu, dies zu schaffen. Die Technologie von Yahoo gilt als mäßig innovativ. Erst vor einigen Tagen war der beliebte Sportkanal durch einen Fehler lange Zeit außer Gefecht - für Yahoo ein Riesenproblem, weil über diesen Kanal der meiste Traffic generiert wird.

Yahoo hat noch einen weiteren Grund, mit Sorge auf Facebook zu schauen. Der Business Insider hatte berichtet, dass Facebook mit Hochdruck an einer Applikation arbeite, die die Email-Adressen der Nutzer den Werbekunden zur Verfügung stellt und so Werbekampagnen noch gezielter an die Nutzer zu bringen. Wenn Facebook dies gelänge, wäre dies ein Meilenstein im Anzeigengeschäft. Für die Facebook-Nutzer sei an dieser Stelle angemerkt: Diesem Thema sollte jeder Nutzer erhöhte Aufmerksamkeit schenken. Auch wenn Facebook beteuert, die Daten nur verschlüsselt weiterzugeben, ist damit ein weiterer Schritt zum Ende des Datenschutzes im Internet eingeleitet.

Für die klassischen Medien wäre ein umfassender Deal von Facebook mit der Werbewirtschaft ein weiterer Rückschlag im Kampf zur Verteidigung ihres ohnehin brüchigen Geschäftsmodells.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...

DWN
Politik
Politik Zentralplanerisches Scheitern: Lukaschenkos Preiskontrolle lässt Kartoffeln verschwinden
16.05.2025

Die belarussische Regierung hat mit rigider Preiskontrolle einen der elementarsten Versorgungsbereiche des Landes destabilisiert....

DWN
Finanzen
Finanzen Philipp Vorndran: „Kaufen Sie Immobilien, Gold – und streuen Sie Ihr Vermögen global“
16.05.2025

Anleger müssen umdenken: Investitionsstratege Philipp Vorndran warnt im Gespräch mit Peter Frankl vor einem Kollaps des alten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Kleinaktionäre drängen auf Rückzug von VW-Chef Blume bei Porsche
16.05.2025

VW-Chef Blume steht zunehmend unter Druck: Kritik aus den eigenen Reihen bringt seine Doppelrolle ins Wanken. Wie lange kann er sich noch...

DWN
Finanzen
Finanzen Was sind alternative Investments? Whisky, Windpark, Private Equity – wie Sie abseits der Börse Rendite machen
16.05.2025

Alternative Investments gelten als Baustein für resiliente Portfolios. Doch was genau verbirgt sich hinter dieser Anlageklasse? Warum sie...

DWN
Politik
Politik Dobrindt: Grenzkontrollen markieren den Beginn eines Kurswechsels
16.05.2025

Innenminister Dobrindt setzt auf strengere Maßnahmen und schärfere Grenzkontrollen – ein klarer Kurswechsel in der Migrationspolitik....

DWN
Politik
Politik Grüne kritisieren Wadephuls Aussage zu Verteidigungsausgaben als "naiv"
16.05.2025

Verteidigungsausgaben sollen auf fünf Prozent steigen – ein Vorschlag, der Deutschland spaltet. Doch wie realistisch ist dieses Ziel?...

DWN
Politik
Politik Merz warnt vor Wiederbelebung von Nordstream 2 – Geheimgespräche zwischen USA und Russland
16.05.2025

Geheimgespräche zwischen Washington und Moskau über Nordstream 2 alarmieren Berlin. CDU-Chef Friedrich Merz warnt vor einer...