Finanzen

Schweizer Exporteure bekommen Euro-Krise zu spüren

Die Euro-Krise ist nun auch in der Schweiz angekommen: Wirtschaftsminister Johann Schneider-Amann ist von der geringen Wachstumsquote „enttäuscht“. Der Abschwung fällt stärker aus als erwartet.
18.11.2012 00:43
Lesezeit: 1 min

Die Eurokrise zieht nun auch den Schweizer Export in Mitleidenschaft: Der Exportumfang kühlte sich deutlich ab. Unternehmen müssen die Preise senken und scheuen vor größeren Investitionen zurück. Die schwache Auftragslage auf dem europäischen Markt zwingt sie dazu, die Produktionsmengen zu reduzieren. In Zusammenhang mit einer stagnierenden Konsumbereitschaft deuten Prognosen darauf hin, dass die Gesamtlage schlechter ist als noch im letzten Quartal angenommen.

Einer Studie von Bloomberg zufolge wächst das BIP der Schweiz dieses Jahr nur noch 0,9 Prozent, dann wieder 1,1 Prozent in 2013 und schließlich 1,6 Prozent in 2014. Die Daten basieren auf dem Mittelwert von 21 Analysten einer vierteljährlichen Studie über die Schweizer Ökonomie. Noch im August lagen die Werte bei 1,3 Prozent für 2012, bei 1,5 Prozent für nächstes Jahr und bei 1,8 Prozent für 2014. Im Vergleich zum Vorjahr verlor die Schweizer Wirtschaft 1, 0 Prozent ihrer Leistung. Wirtschaftsminister Johann Schneider-Amann ist „von dem Wachstum im dritten Quartal enttäuscht“.

In ganz Europa werden die Wirtschaftsprognosen nach unten korrigiert, da die Schuldenkrise die Produktnachfrage abwürgt. Besonders bei Nationen wie der Schweiz, die auf ihre starke Exportwirtschaft angewiesen sind, spiegelt sich das schwache europäische Wirtschaftswachstum auf dem nationalen Markt wider. Besonders die starke Währung der Schweiz hält die Innennachfrage stabil. Unternehmen und Privathaushalte können sich durch geringe Zinsen immer noch günstiger Geld leihen, als in den meisten anderen Ländern Europas. Die Preise könnten im Verlauf des nächsten Jahres leicht sinken, erhöhtes Inflationsrisiko besteht jedoch nicht.

Trotz der Abhängigkeit der Schweiz von internationalen Finanzgeschäften steht die Wirtschaft im Vergleich zum Durchschnitt der EU immer noch gut da. Die Schweiz gilt für Kapitalzuflüsse immer noch als sicherer Hafen, trotz der Lockerung des Bankgeheimnisses und der Einschränkung von Steuervorteilen. Das Geld fließt aber nicht nur in die Banken. Vor allem bei Immobilien kommt es zu einem Preisanstieg. Experten rechnen daher mit der Möglichkeit einer Immobilienblase.

Aufgrund der Robustheit der Schweizer Wirtschaft fällt die Prognose für die nächsten Jahre dennoch nicht allzu schlecht aus. Es wird allgemein erwartet, dass der starke Arbeitsmarkt ein nach wie vor stabilisierendes Gegengewicht zu möglichen Schwankungen auf den Finanzmärkten darstellt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...