Politik

Europa zittert: Berlusconi spricht von Rückkehr in die Politik

Erneut bringt Italiens ehemaliger Premier seine Kandidatur ins Gespräch. Dies verunsichert Euro-Länder und Investoren. Der eingeschlagene Kurs Mario Montis könnte schnell wieder ad acta gelegt werden.
26.11.2012 13:56
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Mitten im Krieg: Israels Verteidigungsminister Barak tritt überraschend zurück

Berlusconi wird aller Voraussicht nach noch einmal kandidieren. Der ehemalige italienische Ministerpräsident sagte am Montag in einem Interview bei seinem eigenen TV-Sender Canale 5, dass er die politische Lage sorgfältig prüfe. Ganz konkrete Pläne legte er jedoch noch nicht vor. Er wolle warten, bis klar ist, wer sein Gegenkandidat bei den Wahlen im April 2013 sein wird. Der Mitte-Links-Kandidat wird gerade in Vorwahlen ermittelt.

Berlusconis Rücktritt wurde praktisch indirekt von der Europäischen Zentralbank (EZB) in die Wege geleitet. Die EZB verzichtete darauf, italienische Staatsanleihen trotz steigender Zinssätze aufzukaufen. Die Folge: Die Refinanzierungskosten für die damalige Regierung schossen weiter in die Höhe. Unter diesem Druck trat Silvio Berlusconi zurück und begründete dies mit der fehlenden Unterstützung für seine Regierung. Berlusconi-Nachfolger Mario Monti entsprach deutlich mehr den Vorstellungen der europäischen Partnerländern, als Berater für Goldman Sachs steht er auch EZB-Chef Mario Draghi nahe, der ebenfalls für das Finanzinstitut arbeitete (mehr hier). Berlusconis Rückkehr würde nun die Pläne der EZB durchkreuzen und die Zentralbank in eine unangenehme Lage bringen. Investoren fürchten bereits, dass die neue italienische Regierung sich nicht an die Reformpläne Montis halten werde (mehr hier), da der Widerstand der Bevölkerung gegen die Sparmaßnahmen stetig wächst (mehr hier).

Die wirtschaftlichen Aussichten für Italien, die drittgrößte Volkswirtschaft des Euroraums, bleiben indes weiterhin schlecht. Die Stimmung bei den italienischen Verbrauchern ist auf einem Tiefststand. Im November fiel der entsprechende Indikator von 86,2 auf 84,8 Punkte, teilte das Nationale Statistikamt Istat am Montag mit. In dieser Situation könnte Montis Technokraten-Regierung bei den Wahlen im April durch eine linke Regierung abgelöst werden (Monit wird bereits als neuer Präsident gehandelt - hier).

Weitere Themen

Nach Obama-Sieg: Texas will aus den Vereinigten Staaten austreten

Europa bricht weg: Deutsche Exporteuere suchen Ersatz-Märkte

Mitten im Krieg: Israels Verteidigungsminister Barak tritt überraschend zurück

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...