Politik

Francois Hollande drängt Monti zur Rückkehr in die Politik

In Europa mehren sich die Stimmen, die Mario Monti weiter als Regierungschef in Italien sehen wollen. Der will allerdings keinen Wahlkampf führen. Der französische Präsident Hollande deutete an, dass es auch ohne Wahlen möglich wäre. Berlusconi tobt dagegen über die Einmischung von außen.
11.12.2012 02:53
Lesezeit: 1 min

Die nervösen Reaktionen der Finanzmärkte auf den bevorstehenden Abgang von Mario Monti als italienischem Regierungschef haben dazu geführt, dass Monti von verschiedener Seite gedrängt wird, den Job weiterzumachen. Die Zentristen in Rom haben Monti eingeladen, bei ihnen als Spitzenkandidat zu wirken. Vor allem Ferrari-Chef Luca di Montezemolo würde das gerne sehen. Die Partei erwartet eine Antwort innerhalb einer Woche. Monti sagte in Oslo, dass er "im Moment" keine Pläne habe, in die Politik zurückzukehren.

Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande versuchte Monti klarzumachen, dass Wahlen nicht unbedingt die Voraussetzung seien, um Regierungschef zu werden. Es sei durchaus vorstellbar, dass Monti nach ein, zwei Monaten an die Spitze einer wie immer gearteten Koalition trete. Frankreich fürchtet eine Destabilisierung in Europa und ist mit Montis erfolgreicher Ankündigung eines Sparkurses sehr zufrieden.

Friedensnobelpreisträger Herman Van Rompuy gab sich diplomatisch. Er wolle sich nicht in die italienische Innenpolitik einmischen, hoffe jedoch, dass die Politik Montis fortgesetzt werde.

Silvio Berlusconi zeigte sich genervt über die Einmischung aus dem Ausland. Es sei imme rnoch Sache des italienischen Volkes, wer in Italien regiert. Da könnte er sich allerdings täuschen.

Die katholische Kirche wiederum findet die Rückkehr Berlusconis unangemessen: Erzbischof Angelo Bagnasco aus Genua sagte dem Corriere della Sera, es sei unverantwortlich, dass es Leute gäbe, die an die eigene Karriere denken, während das Haus noch in Flammen stehe. Er plädierte für Monti, weil dieser Italien die internationale Glaubwüridgkeit zurückgegeben hätte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Das neue Gold der Energiewende: Warum Batteriespeicher zur Überlebensfrage werden
24.04.2025

Während Europas grüne Agenda ins Wanken gerät und geopolitische Schocks die Energielandschaft umkrempeln, kündigt sich eine neue Ära...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn: Warum die Generalsanierung Jahre dauern wird
24.04.2025

Unpünktlich, überlastet, marode: Die Bahn steckt fest. Die Bundesregierung will mit Milliarden gegensteuern – doch selbst optimistische...

DWN
Politik
Politik Peter Navarro: Der Mann hinter Trumps Zollhammer – Loyal bis zur Selbstaufgabe
24.04.2025

Er ging für Donald Trump ins Gefängnis. Jetzt zieht Peter Navarro hinter den Kulissen die Fäden im eskalierenden Handelskrieg zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dominanz auf Rädern: Warum der Lkw das Rückgrat der europäischen Wirtschaft bleibt
23.04.2025

Während über grüne Logistik und die Renaissance der Schiene debattiert wird, bleibt der Lkw unangefochten das Rückgrat des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zukunft unter Druck: Die Wasserstoff-Fabrik von Daimler und Volvo gerät ins Stocken
23.04.2025

Mitten in der Energiewende setzen die Lkw-Riesen Daimler und Volvo auf Wasserstoff – doch der Fortschritt ihres Gemeinschaftsunternehmens...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apple und Meta im Visier – Brüssel greift hart durch
23.04.2025

Apple und Meta sollen zusammen 700 Millionen Euro zahlen – wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das neue EU-Digitalgesetz. Die Kommission...

DWN
Politik
Politik Machtkampf in Washington: Will Trump Fed-Chef Powell stürzen?
23.04.2025

Trump plant möglicherweise die Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell – ein beispielloser Schritt, der die Unabhängigkeit der...

DWN
Finanzen
Finanzen „Krise ist die neue Normalität“ – Warum kluge Investoren jetzt gegen den Strom schwimmen müssen
23.04.2025

Volatilität ist kein Ausnahmezustand mehr, sondern System. Warum Investoren jetzt mit Besonnenheit, Disziplin und antizyklischer Strategie...