Deutschland

Goldman Sachs: Deutschland braucht mehr Einwanderer

Aufgrund der sinkenden Zahl der arbeitsfähigen Bevölkerung werden die Deutschen in den nächsten Jahren ihr Arbeitspensum steigern müssen, um die europäische Wirtschaft weiterhin aufrecht zu erhalten. Goldman Sachs fordert eine verstärkte Einwanderung nach Deutschland.
21.12.2012 02:36
Lesezeit: 1 min

Die Investmentbank Goldman Sachs ist überzeugt: Deutschland muss Einwanderungsland bleiben. In den Jahren vor der Finanz- und Schuldenkrise ist die Einwanderung zurückgegangen. Goldman kommt in einer Analyse des deutschen Arbeitsmarkts zu dem Schluss, dass die verstärkte Immigration in die Bundesrepublik nur wegen der schwachen wirtschaftlichen Bedingungen im europäischen Ausland erfolgt ist. Angesichts sinkender Bevölkerungszahlen ist zwar noch nicht klar, wie nachhaltig diese Entwicklung ist, aber der deutsche Arbeitsmarkt wird dadurch entlastet. Daher fordert Goldman, dass die durch die demografische Entwicklung entstehenden Probleme durch eine dauerhafte Zuwanderung von Arbeitskräften nach Deutschland gelöst werden sollten.

Von 2007 bis 2011 hat sich die Einwanderung aus Griechenland, Italien, Spanien und Portugal mehr als verdoppelt. Allen Prognosen zufolge scheint sich dieser Trend auch für das nächste Jahr fortsetzen zu können. Noch drastischer ist die Entwicklung für die Menschenströme, die aus der ganzen Welt nach Deutschland kommen: die Zahl stieg von 11.000 Einwanderern für das Jahr 2008 auf bis zu 360.000 Menschen für 2012.

Langfristig gesehen braucht Deutschland jede Fachkraft aus dem Ausland, angesichts eines Rückgangs der arbeitsfähigen Bevölkerung (Bürger im Alter von 20 bis 67 Jahren). Aufgrund von geringen Geburtenraten und einer stetig steigenden Lebenserwartung wird sich die Anzahl der Gesamtbevölkerung in den nächsten Jahrzehnten reduzieren (Grafik1). Viel schwerwiegender ist allerdings der Schwund der arbeitenden Bevölkerung (Grafik 2). Experten gehen selbst bei anhaltend hoher Immigration und einer stabilen Geburtenrate von einem Rückgang der Arbeitskräfte von zehn Millionen Menschen bis zu Jahr 2050 aus.

Die mittelfristigen Folgen aus dieser Entwicklung lassen sich bereits abzeichnen. Schon jetzt ist der Arbeitsmarkt annähernd gesättigt. Mit einer innerhalb Europas relativ niedrigen Arbeitslosenquote und einem Rekordbeschäftigungsniveau hat sich die Wirtschaft Deutschlands in der Krise als bislang sehr robust erwiesen. Wenn nun die Zahl der Beschäftigungsfähigen Menschen in Deutschland abnimmt, kann das einen unmittelbaren Anstieg der Arbeitsstunden pro Kopf bedeuten. Die Deutschen müssten dann Überstunden machen. Je weiter dieser Trend sich fortsetzt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Produktivität der deutschen Wirtschaft auf einem hohen Niveau gehalten werden kann.

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