Dank des bisher milden Winters rechnet die Bundesnetzagentur nicht mit einem Blackout in Deutschland. Allerdings kommen auf die Konsumenten im Neuen Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit wieder Preiserhöhungen zu. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, sagte der Nachrichtenagentur dapd: „Die Netzentgelte werden auch in Zukunft noch weiter steigen. Es stehen ja erhebliche Investitionen in die Energiewende und konkret in den Netzausbau an. Diese müssen finanziert werden.“
Die „Energiewende“ entpuppt sich allerdings immer mehr als Kopfgeburt: EU-Kommissar Günther Oettinger sagte er Rheinischen Post, dass die Laufzeit der Kernkraftwerke verlängert werden müsse. Er rechnet damit, dass in Deutschland Atomkraftwerke noch mindestens 40 Jahre in Betrieb sein werden. Auch Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt forderte, die Laufzeiten zu verlängern.
Die hohen Strompreise in Deutschland sind vor allem auf die durch die Energiewende verursachte neue Steuer zurückzuführen. Etwa die Hälfte des Strompreises geht an den Staat, der die Milliarden dann an die Energiewirtschaft verteilt. Etwa 30 Milliarden Euro müssen die Bürger berappen, die Steigerung gegenüber dem Vorjahr beträgt satte 12 Prozent.
Der Ausbau der Netze kommt indes kaum voran. In Osteuropa wird der deutsche Strom mittlerweile in Spitzenzeiten gekappt, weil die Windenergie nicht sinnvoll eingespeist werden kann. Was die geförderten Energierunternehmen mit dem Geld machen ist unklar; ebenso ist nicht bekannt, ob die Unternehmen Rechenschaft ablegen müssen und ob die Förderungen an tatsächlich erfolgreiche Leistungen zur Verbesserung der deutschen Stromversorgung gekoppelt sind.
Möglicherweise wird die Bundesregierung jedoch versuchen, eine erneute Strompreiserhöhung bis nach der Bundestagswahl aufzuschieben. Eine aktuelle Umfrage über das Befinden der Deutschen sagt nämlich: Alle sind im Grunde glücklich, nur die Stromrechnung ist zu hoch. In diesem Falle könnte die Politik im Interesse der Wiederwahl das Ohr ganz nah beim Volk haben.