Politik

Französischer Journalist will von EU nicht zum Englisch-Sprechen gezwungen werden

Der Journalist Jean Quatremer verurteilt die Organisatoren in Irland dafür, dass die Pressekonferenz nur in englischer Sprache abgehalten wurde. „Die EU-Präsidentschaft hat die Pflicht, die Mehrsprachigkeit zu respektieren oder zumindest die Arbeitssprachen der Institutionen“, kritisiert er. Man könne nicht voraussetzen, dass alle in der EU Englisch verstehen.
10.01.2013 02:42
Lesezeit: 1 min

Aktuell

Milliarden-Grab BER: Das Geld fehlt für Schulen, Straßen, Polizei

Anlässlich der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft Irlands fand in Dublin eine erste EU-Pressekonferenz statt. Doch ein bekannter französischer Journalist, der normaler Weise oft zugegen ist, entschied sich kurzfristig, an der Veranstaltung nicht teilzunehmen, berichtet france24. Der Grund: Die Pressekonferenz wurde nur in englischer Sprache gehalten werden und auf eine Übersetzung ins Französische verzichtet. „Für Irland hat die Europäische Union bereits eine offizielle Sprache und zu niemandes Überraschung ist es Englisch“, erzürnte sich der Journalist Jean Quatremer später in seinem Blog Coulisses de Bruxelles auf der französischen Zeitung Libération.

Die EU-Präsidentschaft habe die Pflicht, die „Mehrsprachigkeit zu respektieren”,  zumindest aber  „die Arbeitssprachen der Institutionen (Deutsch, Englisch, Französisch) oder die Pressesprachen (Englisch, Französisch)”, so Quatremer. Aber stattdessen „hat Irland beschlossen, überhaupt keine Übersetzung anzubieten“. Und das, obwohl Englisch nicht einmal Amtssprache in Irland sei – wenn, dann hätten sie wenigstens so konsequent sein müssen, und die Pressekonferenz in Gälisch abhalten müssen, schreibt Quatremer. Schließlich spreche nicht jeder Englisch. „Ich habe keine Lust, in einer Sprache regiert zu werden, die nicht meine eigene ist und die die meisten Europäer nicht wirklich beherrschen“, gibt der Journalist zu bedenken.

Die Pressekonferenz in Irland ist jedoch kein Einzelfall. Auch während der Ratspräsidentschaft Zyperns und Dänemarks wurden die Eröffnungs-Pressekonferenzen in englischer Sprache gehalten.

Weitere Themen

Jugend ohne Arbeit: Warum der Euro Europa zerreißt

EU: Brüssel will Kontrolle über die Telekom-Industrie

Krise: Frankreich pumpt Steuergelder in den Schiffs-Sektor

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...