Finanzen

EU-Rechnungshof: Gebäude-Dämmung zu teuer und nutzlos

Der Europäische Rechnungshof kritisiert die EU-Förderung zur energiesparenden Gebäudesanierung. Die Kosten der Sanierung seien deutlich höher als der Nutzen durch Einsparung von Energie.
16.01.2013 01:12
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Spaniens Rajoy: Deutschland muss den Euro retten

Die EU hat seit dem Jahr 2000 fast fünf Milliarden Euro ausgegeben, um nationale Ausgaben zur Energie-Effizienz zu finanzieren, berichtet das WSJ. Damit sollen Treibstoffverbrauch und CO2-Emissionen verringert werden. Doch ein aktueller Bericht des Europäischen Rechnungshofs, der die Ausgaben der EU überprüfte, macht diese Hoffnungen nun zunichte. Das Ergebnis: Ein Großteil des Geldes wurde nicht wie vorgeschrieben verwendet.

Tschechien, Italien und Litauen haben seit 2007 die höchsten Öko-Zuwendungen erhalten. Doch diese Staaten hätten das Geld nicht wie vorgeschrieben verwendet, so der Bericht des Rechnungshofs. Doch auch die EU-Kommission habe versagt, denn sie hätte die Ausgaben besser planen müssen.

Das größte Problem, das die Prüfer aufspürten, besteht darin, dass die EU-Gelder nicht effektiv eingesetzt wurden. Die Länder konzentrierten sich nicht auf öffentliche Gebäude, die maximale Einsparungen bringen könnten. Stattdessen seien Gebäude saniert worden, die grundsätzlich am dringendsten saniert werden mussten, so der Bericht. Zwar seien in allen untersuchten Fällen tatsächlich Türen und Fenster ersetzt oder Wände und Dächer isoliert worden. Doch waren die Investitionskosten verglichen mit dem möglichen Energiespar-Potential zu hoch. Die Förderung ist folglich am eigentlichen Ziel vorbeigegangen.

Der EU-Rechnungshof kommt zu dem Ergebnis, dass es durchschnittlich 50 Jahre dauern werde, bis sich diese Investitionen gelohnt haben. In einigen Fällen liegt dieser Zeitraum sogar noch weit höher. Die Investitionen bei der Sanierung einer litauischen Tourismus-Schule würden sich erst in 156 Jahren auszahlen. Die durchschnittliche Lebenszeit der sanierten Teile ist jedoch deutlich kürzer, sodass die Investition tatsächlich eine Verschwendung darstelle.

Harald Wögerbauer, der für den Report verantwortlich war, sagte, dass kein einziges untersuchtes Projekt zu einer Energie-Einsparung führe, die höher liege als die Investitionskosten. Die EU-Mitgliedsstaaten hätten das Geld einfach für sanierungsbedürftige Gebäude verwendet. Die Erhöhung der Energie-Effizienz sei höchstens zweitrangig gewesen. Zur Lösung des Problems schlug der Rechnungshof, die von der EU geförderten Öko-Projekte weiterhin zu überwachen.

Weitere Themen

„Demokratie-Aufbau“: EU schickt Islamisten in Ägypten 5 Milliarden Euro

Gauweiler: Alle Goldbestände müssen nach Deutschland gebracht werden

Helikopter stürzt über Zentrum in London ab

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...