Politik

Spaniens Rajoy: Deutschland muss den Euro retten

Lesezeit: 2 min
16.01.2013 10:08
Wer in der Lage ist, Wachstum zu schaffen, sollte das auch tun. Davon ist der spanische Premier überzeugt. Spanien könne dies nicht tun. Was aber nicht heiße, dass Spanien ein vollständiges Rettungspaket benötigt. Schließlich werde 2014 ein Jahr des Wachstums für Spanien.
Spaniens Rajoy: Deutschland muss den Euro retten

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell:

Helikopter stürzt über Zentrum in London ab

Je weiter die Rezession in Europa fortschreitet, umso stärker fällt der Blick der EU-Staats- und Regierungschefs wieder auf die größte Volkswirtschaft der Eurozone, Deutschland. EU-Währungskommissar Olli Rehn will beispielsweise, dass die Deutschen mehr konsumieren (mehr hier). Der spanische Premier hat in einem Interview mit der FT nun ebenfalls an die deutschen Politiker appelliert. Rajoy rief Deutschland und andere Gläubigerländer der Eurozone dazu auf, das Wachstum in der Währungsunion zu stimulieren. Schließlich steigere wachstumsorientierte Politik die wirtschaftliche Erholung.

„Ich denke, in dem Moment, in dem Wachstum gebraucht wird, sollten diejenigen, die in der Lage sind, Wachstum zu schaffen, dies auch tun“, betonte Rajoy nachdrücklich (im 4. Quartal 2012 ging das deutsche Wirtschaftswachstum  jedoch um 0,5% zurück - hier). Klar sei aber auch, fügte der spanische Premier hinzu, „dass man Spanien im Moment nicht darum bitten kann, eine expansive Politik zu betreiben“. Dennoch schließt Mariano Rajoy noch immer ein umfassendes Rettungspaket für Spanien aus. Nur durch ein solches, würde die EZB tatsächlich, wie von Draghi angekündigt, spanische Anleihen am Sekundärmarkt kaufen können, um die Zinssätze des  Landes zu reduzieren.

Bislang hat allein die Ankündigung Draghis, grundsätzlich Anleihen durch die EZB kaufen zu lassen, bereits die Refinanzierungskosten für Spanien verringert (hier). Angesichts der wirtschaftlichen Daten, des angeschlagenen Bankensektors und der Finanzlage der autonomen Regionen Spaniens spiegeln die aktuellen Zinssätze nämlich keine Erholung der Lage in Spanien wider, die einen derartigen Rückgang der Zinssätze rechtfertigen würde. Zudem setzte Spanien in den vergangenen Monaten auf den Kauf von Anleihen durch die nationalen Banken und den Pensionsfonds, um die Zinssätze niedrig zu halten (hier).

Nur im Falle von neuen Markt-Turbulenzen würde er darüber nachdenken, ein Rettungspaket zu beantragen, bekräftigte Rajoy. Es wäre absurd, diese Option auszuschließen, „aber zum jetzigen Zeitpunkt glauben wir, dass es nicht notwendig ist“, erklärte Rajoy. Darüber hinaus kann der spanische Premier auch die noch immer bestehenden Zweifel hinsichtlich spanischen Bankensektor nicht verstehen. Diese seien vielmehr unangebracht. „Ich bin absolut davon überzeugt, dass die spanischen Banken keinerlei weiterer Finanzmittel bedürfen“, unterstrich Rajoy. Immerhin seien die Banken bereits vor dem Erhalt der EU-Finanzmittel gezwungen worden, ihre problematischen Vermögenswerte offenzulegen.

Zur spanischen Wirtschaft bemerkte Rajoy, dass die Exporte gerade wieder zu steigen beginnen und die Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessert hätten. „2014 wird ein Jahr des wirtschaftlichen Wachstums und des Wachstums der Arbeitsplätze“, so Rajoy. „Und die zweite Hälfte dieses Jahres wird auch ein bisschen besser sein, so lange es keine Turbulenzen  an den Finanzmärkten gibt.

Weitere Themen

Gauweiler: Alle Goldbestände müssen nach Deutschland gebracht werden

„Demokratie-Aufbau“: EU schickt Islamisten in Ägypten 5 Milliarden Euro

ESM-Chef: Euro-Rettung kostet Deutschland erstmals richtig Geld

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Goldrausch: Warum der Goldpreis immer weiter steigt und deutsche Anleger ausgerechnet jetzt verkaufen
19.03.2024

Der Goldpreis eilt von einem Rekordhoch zum nächsten – und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo die Zinsen besonders hoch sind....

DWN
Immobilien
Immobilien Immoscout: Vorsichtige positive Signale auf dem Immobilienmarkt
19.03.2024

Stark ansteigende Kreditzinsen und Baukosten haben den Kauf eines Eigenheims für viele in den vergangenen Jahren unerschwinglich gemacht....

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenaufsicht: Mehrzahl der Geldinstitute kann kräftigen Gegenwind überstehen
18.03.2024

In Deutschland und Europa ist das Gros der Geldhäuser gut kapitalisiert. Die Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien...

DWN
Technologie
Technologie Verhandelt Apple mit Google über KI-Technologie?
18.03.2024

Gibt es bald Googles KI auf Apples iPhones? Laut gut informierten Kreisen verhandelt Apple angeblich mit Google über die Integration von...

DWN
Panorama
Panorama ifo-Institut und EconPol Europe: Wirtschaftsforscher fordern mehr Energie-Zusammenarbeit in Europa
18.03.2024

Wirtschaftswissenschaftler appellieren an die EU, im Zusammenhang mit ihrer Energiepolitik aus der aktuellen Energiekrise zu lernen und mit...