Politik

Schwellenländer wollen Euro-Rettung stoppen

Lesezeit: 1 min
02.02.2013 01:54
Beim Internationalen Währungsfonds ist ein offener Machtkampf ausgebrochen. Die Schwellenländer wollen mehr Macht, um zu verhindern, dass die globalen Finanzströme zu Euro-Rettung verwendet werden.
Schwellenländer wollen Euro-Rettung stoppen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Spannungen unter den 188 IWF-Mitgliedern nehmen zu. Bis Januar 2014 sollen die Quoten bei der Stimmvergabe und somit auch die Zusammensetzung des Direktoriums neu überarbeitet werden. Doch von einer Einigung ist man im IWF weit entfernt. Wie der IWF am Donnerstag nach einer Vorstandssitzung mitteilte, verläuft die Debatte derzeit im Sand. Das Problem: Die Schwellenländer wollen nicht länger mit ihren Milliarden den Europäern bei der Überwindung der Schuldenkrise helfen. Bei den bisherigen Rettungspaketen für Griechenland, Irland und Portugal flossen immense Gelder des IWF. Finanzmittel, die zu auch von den Schwellenländern zur Verfügung gestellt werden. Doch dafür wollen sie nun auch mehr Einfluss im IWF.

Die Schwellenländer beklagen, dass die derzeitigen Quoten bei den Stimmrechten im IWF nicht mehr der aktuellen Situation entsprechen und eine Übermacht der Europäer stützen. Auch die Ernennung Christine Lagardes zur Nachfolgerin von Dominique Strauss-Kahn als IWF-Chefin wird weiter argwöhnisch betrachtet. Dies soll nun geändert werden, da die Schwellenländer einen immer größeren Anteil an der Weltwirtschaft haben. Die Tatsache, dass die neuerliche Vorstandssitzung des IWF zu keinen neuen Ergebnissen geführt hat, „spiegelt den grundsätzlichen Widerstand der überrepräsentierten Mitglieder wider, tatsächlich etwas zu ändern“, sagte Paulo Nogueira Batista, Geschäftsführender Direktor für Brasilien und zehn weitere Länder des IWF, der FT. Vor allem aus Europa komme dieser Widerstand.

Derzeit verfügen die EU-Mitglieder über etwa ein Drittel der gesamten Stimmrechte des Fonds-Vorstands – ihr Anteil an der globalen Wirtschaft ist jedoch viel kleiner, so die FT. Die geplante neue Stimmrechtsverteilung wird der Deutschen Bundesbank zufolge vor allem Vorteile für Brasilien und China mit sich bringen. Der „Stimmrechtsanteil von China  mehr als verdoppeln, und sich derjenige von Brasilien um mehr als die Hälfte vergrößern“, erklärte die Bundesbank.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...