Politik

Polen bekommen kalte Füße: Euro-Einführung abgesagt

Die Euro-Krise hat ein Umdenken in Polen bewirkt: Erstmals schließt der Premier Donald Tusk einen baldigen Beitritt zur Einheitswährung aus. Die Polen haben erkannt, dass sie auch mit dem Zloty von der EU profitieren.
20.02.2013 13:06
Lesezeit: 1 min

Für eine Einführung des Euro müsste die Verfassung in Polen geändert werden. Dazu fehlt Donald Tusk im Parlament jedoch die Mehrheit. Viele Konservative seien gegen die Einführung des Euro. Durch die Schuldenkrise in Europa hat Polen die Frist für die Einführung bis 2012 verstreichen lassen.

Ein neuer Termin für die Einführung ist ebenfalls noch nicht in Sicht. Es scheint, als hätten die Polen kalte Füße bekommen: „Es gibt keinen Grund, große Anstrengungen zu unternehmen, um den Euro nun einzuführen“, sagte Donald Tusk im WSJ. Die Polen bräuchten noch Jahre, bis alle notwendigen Strukturreformen umgesetzt seien, heißt es weiter in dem Bericht.

Eine schnelle Einführung sei schädlich für den ruhigen und stetigen Aufbauprozess, der es Polen erlauben werde, der Euro-Zone zu einem späteren Zeitpunkt beizutreten. Vorher müssten Polen und die EU wirklich vorbereitet sein, damit diese „massive Vergrößerung“ gelingen könne, sagte Tusk.

Tusk spielt damit auf die Staatsschuldenkrise im Währungsraum an. Polen ist die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft in Europa. Würde der Euro jetzt eingeführt, würden die Preise in die Höhe getrieben und die Bevölkerung verarmen, ergänzte der konservative Politiker Andrzej Duda.

Der Wechselkurs spielt auch eine Rolle bei einem potenziellen Währungswechsel zum Euro. Der aktuelle Kurs von 4,20 Zloty zum Euro favorisiert den Exportsektor Polens, verteuert jedoch die Importe aus der Eurozone. Eilig haben es die Polen nicht. Die Milliarden aus dem Strukturfonds der EU fließen auch ohne eine gemeinsame Währung nach Warschau.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Europas Industrie und niemand wehrt sich
08.07.2025

Chinas Staatskonzerne zerlegen Europas Industrie Stück für Stück – doch Berlin, Brüssel und Paris liefern nur leere Worte. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dow schließt Chemieanlagen: Was das für Deutschland bedeutet
07.07.2025

Der US-Konzern Dow zieht sich teilweise aus Mitteldeutschland zurück – und das hat Folgen. Standorte in Sachsen und Sachsen-Anhalt...

DWN
Politik
Politik Folgekosten in Millionenhöhe: Corona-Krise und die Schattenseite staatlicher Beschaffung
07.07.2025

Milliardenkosten, ungenutzte Schutzmasken und politische Spannungen: Die Folgen der Maskenkäufe in der Corona-Krise wirken bis heute nach....

DWN
Politik
Politik Kontrollen an der Grenze zu Polen: Grenzkontrollen jetzt beidseitig aktiv
07.07.2025

Mitten in der Urlaubszeit zieht Polen die Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland an. Reisende spüren die Auswirkungen sofort –...

DWN
Politik
Politik Trump droht BRICS-Staaten mit neuen Strafzöllen
07.07.2025

Trump verschärft den Handelsstreit mit den BRICS-Staaten drastisch. Seine angekündigten Strafzölle könnten globale Lieferketten...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell auf Höhenflug trotz drohender US-Handelszölle
07.07.2025

Der DAX überrascht mit einem starken Anstieg über 24.000 Punkte – und das trotz drohender US-Zölle. Wie reagieren Investoren auf die...