Es sei zu früh, die Eurokrise für beendet zu erklären sagte der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble am Mittwoch (das hatte er selbst erst vor ein paar Monaten getan, als er sagte, er komme mit guten Nachrichten zu einem Gipfel - hier). Nun aber sei durch die Italien-Wahl die Krise zurück. Das Wahlergebnis in Italien habe nämlich Zweifel hervorgerufen, ob eine stabile Regierung gebildet werden kann. Wenn solche Zweifel aufkommen, bestehe Ansteckungsgefahr. „Dies haben wir letztes Jahr gesehen, als die Wahlen in Griechenland zu politischer Ungewissheit führten. Andere Länder werden dann angesteckt“, sagte Schäuble der Nachrichtenagentur Reuters. Schäuble hatte Wahlkampf für Monti gemacht, was dem Goldman-Banker offenkundig nur wenig geholfen hat, sehr zum Bedauern der internationalen Bailout-Branche (hier).
Nun seien die gewählten Politiker gefordert, eine stabile Regierung zu bilden. „Je schneller sie dies tun, desto schneller wird die Ungewissheit überwunden sein“, sagte Schäuble. Allerdings hat sich in den italienischen Wahlen eine Pattsituation ergeben. Keines der politischen Bündnisse verfügt über eine Mehrheit in beiden Parlamentskammern. Und eine mögliche Koalition ist nicht in Sicht, sodass es in vier Monaten zu Neuwahlen kommen könnte (mehr hier).
„Und übrigens: Ich habe niemals gesagt, die Eurokrise sei vorbei. Ich habe nur gesagt, wir haben erhebliche Fortschritte gemacht“, sagte Schäuble. Der Weg müsse fortgesetzt werden, auch wenn es Rückschläge gebe. Nach den Parlamentswahlen hatte der Druck auf Staatsanleihen des Landes deutlich zugenommen. Die Zinsen für 10-jährige Anleihen stiegen deutlich an (mehr hier).