Politik

Künstliche Franken-Abwertung ohne Wirkung: Schweizer Wirtschaft stagniert

Die Schweizerische Nationalbank versucht nach wie vor, den Schweizer Franken zu drücken. Die erhoffte Wirkung auf die Schweizer Wirtschaft blieb jedoch aus. Nun hoffen die Schweizer einfach weiter.
01.03.2013 01:51
Lesezeit: 1 min

Das Schweizer Bruttosozialprodukt wuchs Ende 2012 um 0,2 Prozent. Das ist nicht viel. Experten hatten allerdings mit einer Stagnation der Wirtschaft gerechnet. Noch im dritten Quartal des vergangenen Jahres gab es ein Wachstum von 0,6 Prozent, berichtet Bloomberg. Der Abschwung fällt daher im Vergleich zum dritten Quartal zwar deutlich aus, ein negatives Wachstum konnte jedoch zum Jahresende verhindert werden.

Der starke Franke hemmt den Exportsektor der Schweiz. Daher hat die Schweizer Nationalbank (SNB) den Wert der eigenen Währung auf 1,20 Euro begrenzt. Die feste Grenze soll verhindern, dass Exporte durch einen fallenden Euro noch teurer werden. Fast die Hälfte aller Exportprodukte ist für den europäischen Markt bestimmt. Im letzten halben Jahr hat der Aufwertungsdruck des Franken durch eine leichte Entspannung der Eurokrise abgenommen. Das Exportvolumen hat jedoch trotzdem abgenommen.

Wie in den vergangenen Jahren auch, konnten die Ausgaben aus dem privaten Konsum ein Schrumpfen des BIP verhindern. Die Ausgaben der Verbraucher stiegen um 1,1 Prozent. Auch die Produktion im Handwerk ist zum ersten Mal seit 17 Monaten wieder gestiegen. Das Vertrauen der Investoren steigt bereits fünf Monate in Folge.

Die Zeichen für eine wirtschaftliche Erholung seien zwar schwach, aber „da es bei anderen Industrienationen abwärts geht, können die Signale durchaus positiv gewertet werden“, sagte Alexander Koch, Wirtschaftsexperte beim italienischen Finanzdienstleister Unicredit. Koch rechnet sogar damit, dass das Wachstum für die Schweiz im laufenden Jahr noch etwas anzieht.

So sieht das auch die SNB. Sie rechnet mit einem Wachstum von 1,5 Prozent für 2013. Nach einem Wachstum von 1,9 Prozent in 2011 und einem Abschwung auf 1,0 Prozent im vergangenen Jahr ist das eine optimistische Prognose. Der Aufwertungsdruck des Franken könnte jeder Zeit zurückkehren. SNB Präsident Thomas Jordan will daher die feste Grenze zum Euro vorerst nicht aufheben. Erst bei den nächsten Wachstums- und Inflationsprognosen im März soll erneut über die nächsten Schritte der Schweizer Geldpolitik entschieden werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung für Verbraucher: "Fatales Signal"
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...