Politik

Italien: Monti wittert neue Chance und fordert Neuwahlen

Lesezeit: 1 min
07.03.2013 14:25
Ganz unbemerkt von der Öffentlichkeit profitiert Mario Monti vom Chaos in Italien: Der Goldman Banker regiert immer noch, ohne jemals gewählt worden zu sein. Nun verlangt Monti Neuwahlen - wodurch sich seine Amtszeit noch einmal verlängern würde.
Italien: Monti wittert neue Chance und fordert Neuwahlen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Äußerungen Bersanis, sich zunächst vom Sparkurs abzuwenden und Grillo gern in seiner Koalition willkommen zu halten, widerstreben dem immer noch aktiven italienischen Premier und Goldman Banker Mario Monti. Nun, da sich der Sozialist Bersani sich für einen entgegengesetzten Weg entschieden hat, als den, den Monti selbst als nichtgewählter Premier durchzusetzen suchte (hier). Wenn die Alternative eine Regierung sei, „die Italiens europäischen Reformkurs stoppen will, dann glaube ich, dass Neuwahlen die bessere Lösung sind", so Monti. Monti selbst hatte sich als Weltmeister im Ankündigen profiliert: Der IWF bescheinigte Italien Untätigkeit (hier), die Wähler straften Monti trotzdem ab (hier).

Seine Partei würde sich nie von den europäischen Verpflichtungen und Sparbemühungen abwenden, die seiner Regierung damals erlaubt hatten, die finanzielle Stabilität des Landes zu gewährleisten. Monti sagte, er sei stolz darauf, dass Italien nicht nach internationaler Hilfe fragen musste. „Ich möchte ich nicht in der Position wieder finden, entweder der Kopf oder ein Mitglied einer Regierung zu sein, die so etwas (Bailout) beantragen müsste.“ An dieser Stelle vergaß Monti jedoch zu erwähnen, dass Italien tatsächlich bereits europäische Hilfe erhalten hatte. Ohne den massiven Kauf italienischer Staatsanleihen durch die EZB im vergangenen Jahr, wäre ein Bailout vermutlich nämlich nicht zu vermeiden gewesen (mehr hier).

Montis Kalkül scheint dahin zu gehen, dass er mit Unterstützung der Industrie noch mehr Geld für einen Wahlkampf auftreiben kann. Die Industrie hat bereits mit der entsprechenden Panik-Mache begonnen (hier). Bereits bei den Parlamentswahlen war seine Partei fast an der 10-Prozent-Hürde gescheitert und Beppe Grillos Partei findet zunehmend mehr Unterstützung in der Bevölkerung. Dass die Italiener sich bei einer erneuten Wahl tatsächlich in großen Scharen für Montis Partei entscheiden würden, ist mehr als unwahrscheinlich. Immerhin haben sich mittlerweile auch die Top-Manager Italiens gegen ihn gewandt.

Beppe Grillohat eine Regierungsbeteiligung ebenso abgelehnt wie ein neues Technokraten-Kabinett. Auch seine Haltung könnte die Tendenz in Richtung Neuqualen Neuwahlen verstärken.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...