Politik

Nach Zypern-Bankraub: Analysten erwarten Panik bei Sparern in Südeuropa

Die überfallsartige Zwangsabgabe für die kleinen Sparer in Zypern wird in den Euro-Staaten des Südens zu einer Panik führen. Weitere Bank-Runs sind zu erwarten.
16.03.2013 21:58
Lesezeit: 1 min

Die Enteignung der Sparer in Zypern wird weitreichende Konsequenzen für die Euro-Zone haben. Markt-Analysten zeigten sich am Samstag ebenso schockiert wie die Bürger in Zypern, die ohne Vorwarnung nun automatisch eine Banken-Steuer auf ihre Sparguthaben abgezogen bekommen.

Annalisa Piazza von der Newedge Group sagte, die Aktion werde zu „einiger Panik in der ganzen Peripherie der Euro-Zone führen, welche eine Kapitalflucht auslösen“ könne. Der Euro werde dadurch geschwächt. Die Bürger Europas werden stark verunsichert sein, weil sie nicht ausschließen könnten, dass dieselbe Aktion nicht jederzeit auch anderswo stattfinden wird.

Alberto Gallo von der Royal Bank of Scotland erklärt die Aktion der EU für besonders überflüssig, weil die zypriotischen Banken Asstes halten, die siebenmal größer sind als die Wirtschaft des Landes. Ein Beteiligung der Investoren sei ineffektiv, weil die Banken nur Anleihen von zwei Milliarden Euro ausgegeben haben. Er erwartet ebenfalls eine Kapitalflucht in anderen Ländern.

Holger Schmieding von der Berenberg Bank erwartet, dass die EZB die Lage unter Kontrolle halten werde. Das Risiko, dass die ganze Aktion „nach hinten losgehen kann, ist jedoch nicht Null“.

Die Euro-Retter haben im Morgengrauen des 16. März beschlossen, den Inhabern von Bank-Konten eine Steuer auf ihre Bankguthaben zu erheben: Bei Einlagen unter 100.000 Euro wird eine Abgabe von 6,75 Prozent fällig, bei höheren Summen sind es 9,9 Prozent (mehr hier; wen es am meisten betrifft – hier; warum die ganze Aktion den Euro dennoch nicht rettet - hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...