Deutschland

Schäuble zweifelt, ob Banken in Zypern jemals wieder öffnen können

Lesezeit: 1 min
20.03.2013 03:28
Finanzminister Schäuble hält es für möglich, dass die zypriotischen Banken für immer geschlossen bleiben. Die zwei größten seien insolvent und können ohne EZB-Geld nicht überleben. Die EZB werde aber nur Geld geben, wenn es eine Zwangs-Abgabe gibt.
Schäuble zweifelt, ob Banken in Zypern jemals wieder öffnen können

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell:

US-Ökonom: Zwangs-Abgabe ist Nuklearschlag gegen Sparer

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zeigte sich nach dem Nein des Parlaments in Nikosia unnachgiebig, wenngleich Schäuble im ZDF abgespannt wirkte, sich oft versprach, und im Grunde eher ratlos denn entschlossen wirkte.

Schäuble, von dem das ganze Konzept zum Euro-Soli stammt, sagte, die beiden größten Banken Zyperns seien insolvent, haben „seit Herbst 2011 keinen Zugang zu den Märkten mehr“ und seien nur mit Not-Liquidität von der EZB am Leben erhalten worden. Er machte klar, dass die Banken Zyperns ohne EZB-Geld am Ende. Schäuble wörtlich: „Die zyprischen Banken sind geschlossen. Es ist kritisch, ob sie die Banken überhaupt wieder öffnen können.“

Es führe kein Weg an der von EU, IWF und EZB verlangten Zwangs-Abgabe für Bankkunden vorbei. Interessanterweise betrachtet Schäuble die Bank-Kunden als „Gläubiger“ der Bank. Diese „Gläubiger“ müssten sich nun an der Rettung beteiligen, „wenn sie eine Insolvenz vermeiden wollen“.

Eine Ansteckung für die Euro-Zone fürchtet Schäuble nicht. Allerdings ärgert ihn das Ganze. Schäuble: „Ich will das alles nicht haben.“ Doch für die Euro-Zone bestehe keine Gefahr: „Wir sind in der Eurozone viel stabiler.“ Man habe „in allen Ländern Maßnahmen getroffen“, um die Banken zu stabilisieren. Auch die griechischen Banken seien viel stabiler.

Zypern müsse zur Kenntnis nehmen, dass das Geschäftsmodell nicht funktioniert. Es könne nicht sein, dass ein kleines Land wie Luxemburg Zypern seine gesamte Volkswirtschaft nur auf dem Bankensektor aufbaue, weil es ein Steuerparadies sei.

Man fragt sich bloß: Wenn das alles „seit Herbst 2011“ bekannt ist – warum hat die Euro-Zone nicht schon längst gehandelt? Denn das heißt ja im Klartext, dass die EZB seit mehr als zwei Jahren wider besseres Wissen (falsches Geschäftsmodell in Zypern) Geld in die Banken gepumpt hat - welches über Target 2 aus Deutschland gekommen ist.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Trotz Zinssenkungen stabil bleiben: So schützen Anleger ihr Vermögen
03.10.2024

EZB und Fed haben mit den ersten Zinssenkungen begonnen. Dadurch sinken auch die Zinsen am Geldmarkt und für Bankeinlagen. Wie können...

DWN
Politik
Politik Die Viererbande des 21. Jahrhunderts: Herausforderungen für den Westen
03.10.2024

Als Viererbande bezeichnete man vier hochrangige Funktionäre in China, die eng mit einigen der radikalsten Merkmale der Kulturrevolution...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Private Krankenversicherung: 2025 sollen die Beiträge um durchschnittlich 18 Prozent steigen
03.10.2024

Das Krankenversichern wird teuer. Nicht nur die gesetzlichen Krankenkassen haben schon wieder Beitragserhöhungen angekündigt, auch bei...

DWN
Politik
Politik Kommentar zur Österreich-Wahl: Die siegreiche FPÖ wird noch stärker werden
03.10.2024

Durch den FPÖ-Erfolg bei der Österreich-Wahl sind wirtschaftlich keine raschen Veränderungen zu erwarten. Die Grenzkontrollen zumindest...

DWN
Finanzen
Finanzen CO2-Preis treibt Energiekosten ab 2027 in unerschwingliche Höhen
03.10.2024

Schon heute brauchen Anbieter CO2-Zertifikate, wenn sie fossile Energien in den Markt einbringen wollen. Die Preise hierfür werden noch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr: Die fehlende Zutat
03.10.2024

Seinen drastischen Formulierungen nach zu urteilen, hatte Mario Draghis großer Bericht über die europäische Wettbewerbsfähigkeit...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft 35 Jahre nach dem Mauerfall: Was trennt und was eint Ost und West?
03.10.2024

Ost und West sind kulturell geprägt, doch die Unterschiede verschwimmen zunehmend. Der Ostbeauftragte Schneider sieht darin eine positive...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld-Sanktionen werden verschärft – was bedeutet das?
02.10.2024

Die Bundesregierung hat beschlossen, die Vorgaben für Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger zu verschärfen. Bei der Ablehnung eines...