Politik

Österreich: Konzerne zocken Handy-Kunden ab

Lesezeit: 1 min
04.04.2013 17:32
Die vier großen Mobilfunkanbieter, darunter auch Telekom Austria, wollen ihre Tarife in Zukunft an das jeweilige Datenvolumen der Nutzer ausrichten. Der Ertrag pro Kunde ist in den letzten Jahren um über 50 Prozent gesunken. Die Gewinne der Anbieter sollen dadurch wieder steigen.
Österreich: Konzerne zocken Handy-Kunden ab

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Mobilfunknutzer verbrauchen auf ihren Smartphones immer mehr Daten. Die Anbieter in der Schweiz sehen das als Chance, die Preise für mobiles Internet in die Höhe zu treiben. Zuvor waren die Erträge wegen der hohen Konkurrenz um neue Kunden in einem dynamischen und wachsenden Markt stetig gefallen.

Telekom Austria hat am Donnerstag neue Tarife eingeführt, in denen die Höhe der Rechnung künftig nach der Schnelligkeit der Datenübertragung und nach der Größe des Datenvolumens bemessen wird. Intensivnutzer des mobilen Internets werden also stärker zur Kasse gebeten. Bislang haben Angebote mit Flatrates den Markt dominiert.

Die unbegrenzte Nutzung von SMS, Sprachnachrichten und Telefonieren, wie sie die meisten Anbieter derzeit in ihren Flatrate-Tarifen anbieten, lohnt sich nicht mehr für die Konzerne. Nur die Preise sind in dem Unterbietungs-Wettkampf immer weiter gesunken. In den vergangenen acht Jahren ist der Ertrag pro Kunde von 37 Euro auf 17 Euro im Monat gefallen.

Diese Entscheidung leitet eine Trendwende auf dem Telekommunikationsmarkt ein. Der Kampf um die acht Millionen Kunden auf dem Mobilfunkmarkt in Österreich scheint in den Hintergrund zu geraten. Die Mobilfunkanbieter versuchen nun, mit ihren Bestandskunden und deren Konsum von Daten Geld zu machen. Im Vergleich zu den bisherigen Tarifen ist daher mit „erheblichen Preissteigerungen“ zu rechnen, sagte Bernd Maurer von der Raiffeisen Centrobank einem Bericht von Bloomberg zufolge.

Die Anbieter erklären ihre geänderte Strategie damit, dass der Ausbau des neuen Mobilfunknetzes der vierten Generation (4G) mit hohen Investitionen verbunden sei. Auch der Konsum von mobilen Daten hat sich von 2009 bis 2012 vervierfacht. Es gebe definitiv einen „Hunger auf Bandbreite“, sagte Hannes Ametsreiter, Chef der Telekom Austria.

Dank dieser gestiegenen Nachfrage können die Anbieter nun wieder auf höhere Erträge hoffen. Allerdings werden die Gewinne sich in nächster Zeit noch in Grenzen halten: „Wir reden noch nicht von wachsenden Gewinnen“, sagte Maurer. Denn die Kunden würden sich zunächst dagegen wehren, ihre günstigen Mobilfunkverträge zu kündigen. Für Bestandskunden, dessen Verträge bald auslaufen, könnte der Zahltag hingegen schon viel früher erfolgen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...