Politik

Die eiserne Patriotin: Margaret Thatcher ist tot

Margaret Thatcher war eine klassische britische Patriotin, mit allen Vorzügen und Nachteilen dieser Position. Wirtschaftspolitisch setzte sie Maßstäbe und richtete einigen Flurschaden an.
08.04.2013 14:53
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Margaret Thatcher ist am Montag im Alter von 87 Jahren verstorben. Während ihrer politischen Karriere war sie bekannt als „Eiserne Lady“. Ihre konservative Politik des freien Marktes und ihr Kampf gegen den Einfluss der britischen Gewerkschaften kennzeichnete ihre politische Linie des schlanken Staates.

Sie führte Großbritannien als Regierungschefin von 1979 bis 1990. In ihren drei Amtszeiten setzte sich für mehr Privatisierung, geringere Steuern und den Abbau der Bürokratie ein. Außerdem wehrte sie sich gegen jegliche Abgabe an Kompetenzen an die EU.

Ihr Wirken war geprägt von Widersprüchlichkeiten: Einerseits lehnte Thatcher zu viel staatliche Bürokratie ab. Sie war der Überzeugung, dass der freie Markt besser agiert als der Staat. Was sei dabei übersah: Wenn der freie Markt völlig sich selbst überlassen wird und die Regulierung de facto über das Schulden-Regime der Banken erfolgt, dann ist es auch kein Markt, sondern ein auf Manipulationen aufbauende Bereicherungs-Maschine.

Zu besichtigen ist dies bei den zahlreichen Privatisierungen in UK: Die einzigen, die davon profitiert haben, war die Konsortial-Banken, die die Unternehmen zerlegt haben.

Margaret Thatcher mit Widersprüchen

Infrastruktur-Projekte wie die Bahn sind in Großbritannien in einem derart erbärmlichen Zustand, dass bereits wieder überlegt wird, ob eine Verstaatlichung nicht besser ist.

In ihrer Außenpolitik mißtraute Thatcher vor allem Helmut Kohl: Sie war gegen die deutsche Wiedervereinigung, weil sie eine neue deutsche Vorherrschaft in Europa fürchtete.

Sie übersah jedoch, dass Kohl bereit war, Deutschland in eine europäische Union zu überführen, bei der Kohl vor allem von den Franzosen gewaltig über den Tisch gezogen wurde. Diplomaten, die damals beim Entstehen des neuen Europa dabei waren, bestätigen: Der Deal lautete, dass die deutsche Wiedervereinigung erlaubt würde, wenn Deutschland in eine europäischen Wirtschafts-, Transfer- und Schuldenunion eingebunden wird.

So dachte Thatcher jedoch nie: Sie war eine klassische britische Patriotin, mit

allen Vorzügen und Nachteilen einer solchen Position.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Europas Industrie und niemand wehrt sich
08.07.2025

Chinas Staatskonzerne zerlegen Europas Industrie Stück für Stück – doch Berlin, Brüssel und Paris liefern nur leere Worte. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dow schließt Chemieanlagen: Was das für Deutschland bedeutet
07.07.2025

Der US-Konzern Dow zieht sich teilweise aus Mitteldeutschland zurück – und das hat Folgen. Standorte in Sachsen und Sachsen-Anhalt...

DWN
Politik
Politik Folgekosten in Millionenhöhe: Corona-Krise und die Schattenseite staatlicher Beschaffung
07.07.2025

Milliardenkosten, ungenutzte Schutzmasken und politische Spannungen: Die Folgen der Maskenkäufe in der Corona-Krise wirken bis heute nach....

DWN
Politik
Politik Kontrollen an der Grenze zu Polen: Grenzkontrollen jetzt beidseitig aktiv
07.07.2025

Mitten in der Urlaubszeit zieht Polen die Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland an. Reisende spüren die Auswirkungen sofort –...

DWN
Politik
Politik Trump droht BRICS-Staaten mit neuen Strafzöllen
07.07.2025

Trump verschärft den Handelsstreit mit den BRICS-Staaten drastisch. Seine angekündigten Strafzölle könnten globale Lieferketten...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell auf Höhenflug trotz drohender US-Handelszölle
07.07.2025

Der DAX überrascht mit einem starken Anstieg über 24.000 Punkte – und das trotz drohender US-Zölle. Wie reagieren Investoren auf die...