Die EU-Finanzminister haben am Freitagabend einen weiteren Schritt zur Stabilisierung der europäischen Banken-Szene getan: 9 Milliarden Euro aus dem ESM gehen nach Zypern, der IWF gibt eine Milliarde. Das Geld wird, wie in Griechenland, fast zur Gänze in die Schuldendienst gehen. Die Zypern-Rettung ist wegen der hohen Schulden des Landes vor allem eine Banken-Rettung. Die EU will verhindern, dass sich das Banken-System destabiliert.
ESM-Chef Klaus Regling zeigte sich zufrieden mit dem Ergebniss. Er berichtete, dass der ESM bei seiner jüngsten Aktion 8 Milliarden Euro eingesammelt habe. Das Geld wird mit einem Prozent verzinst. Weil die Anleger sonst kaum noch Zinsen für ihr Geld bekommen, ist das offenbar für einige schon ein gutes Investment.
EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte, man werde dem Volk von Zypern beistehen.
Der zypriotische Präsident Anastasiades sagte, Zypern werde noch erheblich mehr Geld benötigen.
Rehn räumte ein, dass die Wirtschaft in Zypern in diesem Jahr um 15 Prozent schrumpfen dürfte.
Zur selben Zeit hat die EZB bei der Zentralbank von Zypern die Macht übernommen. EZB-Präsident Mario Draghi forderte die Notenbank auf, die zypriotischen Goldreserven ebenfalls für den Schuldendienst zu verwenden.
Drei Vorstandsmitglieder der Zentralbank traten daraufhin zurück.
Der Chef der Zentralbank von Zypern richtete einen Hilferuf an die Öffentlichkeit: Die Zentralbank werde von der EZB ihrer Unabhängigkeit beraubt (hier).
Zentralbank-Chef Demetriades Panicos sagte weiters, dass er und seine Familie Todesdrohungen erhielten.