Politik

Türkei: Gewerkschaften rufen Streik aus, Börse auf Talfahrt

Lesezeit: 1 min
17.06.2013 14:29
Zwei türkische Gewerkschaftverbände haben auf Grund der Zwangsräumung des Istanbuler Taksim Platzes an diesem Montag nun zu landesweiten Streiks aufgerufen. Auch die Istanbuler Börse hat auf die Ereignisse des vergangenen Wochenendes reagiert. Der Aktienindex ist bereits um fast zwei Prozent gefallen.
Türkei: Gewerkschaften rufen Streik aus, Börse auf Talfahrt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Türkei: Stellvertretender Premier droht mit Einsatz der Armee

Eine der größten Arbeitergewerkschaften in der Türkei, die Kamu Emekçileri Sendikaları Konfederasyonu (KESK), hat gemeinsam mit der Konföderation der Revolutionären Arbeitergewerkschaften der Türkei (DİSK) an diesem Montag zu einem Nationalstreik aufgerufen.

Große Kundgebung in Tünel erwartet

Allein die KESK verfügt über rund 240.000 Mitglieder. Von Seiten der DİSK kommen noch einmal etwa 300.000 Mitglieder hinzu. Drei andere Organisationen, die Ärzte (TTB), Ingenieure (TMMOB) und Zahnärzte (TDHB) vertreten, wollen sich ebenfalls an der Aktion beteiligen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Geschlossen, so berichtet die Financial Times, wolle man gegen die gewaltsame Vertreibung der Demonstranten vom Istanbuler Taksim Platz protestieren. Insgesamt, so schätzt derweil die türkische Zeitung Zaman, könnte sich die Anzahl der Streikenden auf gut 800.000 Personen belaufen. Gegen 16 Uhr (Ortszeit) werde eine Versammlung in Tünel, im Istanbuler Stadtteil Beyoğlu erwartet. Notfälle, so heißt es weiter, würden jedoch nicht abgewiesen.

Unterdessen hat auch die Istanbuler Börse auf die jüngsten Vorkommnisse reagiert. Nach einer kurzzeitigen Entspannung am vergangenen Freitag, fiel der Aktienindex bereits am Vormittag um 1,9 Prozent. Insgesamt hat er damit in diesem Monat bereits 8,7 Prozent eingebüßt. Die Renditen für zweijährige Lira-Anleihen sprangen um 18 Basispunkte auf 6,39 Prozent.

Proteste fordern bisher mehr als 5000 Verletzte

Nach Angaben türkischer Menschenrechtsorganisationen haben die seit mehr als zwei Wochen andauernden Proteste mittlerweile fünf Menschenleben gekostet. Mehr als 5000 sollen verletzt worden sein.

Innenminister Muammer Güler hat auf die jüngsten Gewerkschafts-Ankündigung bereits reagiert. Er verlangt, so berichtet NTV, dass die Beamten und Arbeiternehmer sofort aufhören, illegalen Aktionen nachzugehen. Andernfalls müssten sie mit Konsequenzen rechnen:

„Es gibt Bemühungen, mit der Niederlegung der Arbeit und mit Streiks, die Menschen auf die Straßen zu bringen. Das wird nicht zugelassen. Es gibt doch keine legale Aktion der fünf Gewerkschaften, welche Aktion sollen wir also genehmigen? Seit wann gibt es das Recht, sich jeden Tag zu versammeln und zu demonstrieren, wodurch öffentliche Plätze und Straßen, die öffentliche Ordnung gestört und das öffentliche Leben zum Stillstand gebracht wird? Kann es so etwas geben?“

Erst Anfang Juni hatte die KESK auf Grund der anhaltenden Auseinandersetzungen im Land zu einem zweitägigen Streik aufgerufen. Mit der Aktion hatte die linkgsgerichtete Konföderation die Anti-Regierungs-Proteste unterstützt. Das Vorgehen der Polizei wurde als „Staatsterror“ bezeichnet.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Kniefall in Warschau - Markus Söder gedenkt Opfern des Krieges
11.12.2024

In Warschau legt Markus Söder einen Opferkranz nieder und kündigt polnische Hinweisschilder für Bayerns Gedenkstätten an. Hinter der...

DWN
Politik
Politik Verteidigungsminister Pistorius für mehr Engagement im Nahen Osten
11.12.2024

Wie weiter für die Bundeswehr im Nahen Osten? Drei Tage nach dem Umsturz in Syrien bereist der Verteidigungsminister zwei Nachbarländer...

DWN
Politik
Politik Scholz beantragt Vertrauensfrage mit Ziel der Neuwahl
11.12.2024

Es ist der erste Schritt auf dem Weg zur Neuwahl des Bundestags: Kanzler Olaf Scholz hat bei Bundestagspräsidentin Bärbel Bas schriftlich...

DWN
Politik
Politik Scholz auf Stimmenfang? Kanzler-Vorstoß für weniger Mehrwertsteuer bei Lebensmitteln
11.12.2024

An der Kasse im Supermarkt merken Verbraucherinnen und Verbraucher die Inflation konkret – viele Produkte sind teurer geworden. Nun...

DWN
Immobilien
Immobilien Bundeskabinett beschließt verschärfte Mietpreisbremse - bis Ende 2029
11.12.2024

Die Mietpreisbremse soll nach dem Willen der Bundesregierung verlängert werden. Dass ihr Vorhaben im Bundestag eine Mehrheit findet, ist...

DWN
Politik
Politik Woidke als Ministerpräsident in Brandenburg wiedergewählt - im zweiten Wahlgang
11.12.2024

Der SPD-Politiker Dietmar Woidke ist zum vierten Mal zum brandenburgischen Ministerpräsidenten gewählt worden. Der 63-Jährige, der an...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zalando-Aktie: Online-Händler will sich Konkurrent About You einverleiben
11.12.2024

Der drittgrößte Modehändler in Deutschland will einen wachsenden Konkurrenten (im Einflussbereich des Otto-Konzerns) übernehmen. Ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreise: Was sind die 2025-Prognosen für den deutschen Wohnmarkt?
11.12.2024

Wie sehen die Aussichten für das Immobiliensegment Wohnen in 2025 aus? Immobilienpreise für Wohnungen und Häuser haben wegen...