Politik

Bernanke kündigt Ende des Geld-Druckens an

Der Chef der US-Notenbank Bernanke hat erstmals einen tatsächlichen Stopp des Gelddruckens angekündigt. Mitte 2014 wird spätestens Schluss sein. Die amerikanische Börse und der Bondsmarkt reagierten sofort. Die Rendite für fünfjährige Anleihen stieg unmittelbar nach Bernankes Worten um 18 Basispunkte auf den höchsten Wert seit mehr als zwei Jahren.
20.06.2013 08:37
Lesezeit: 1 min

In den vergangenen Wochen hatte sich bereits ein Richtungswechsel in der Geldpolitik der Fed angekündigt. Einige Mitglieder der US-Notenbank hatten sich für einen Ausstieg aus dem Gelddrucken eingesetzt. Am Mittwoch wurde nun der Fed-Chef Bernanke so deutlich wie noch nie. Mitte 2014 soll das Geld-Drucken ein Ende finden. Die Investoren reagierten sofort. Die Aktienkurse fielen dramatisch und die Rendite für US-Anleihen schossen in die Höhe.

Bernanke sagte, die Zentralbank werde vielleicht noch in diesem Jahr ihr Anleihekaufprogramm zurückfahren und dieses Mitte 2014 beenden, wenn die Wirtschaft ein nachhaltiges Wachstum vorweisen kann. Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Arbeitslosenzahlen. Im Mai lag dem US-Arbeitsministerium zufolge die Arbeitslosenrate bei 7,6 Prozent. Die Fed will diese auf einen Wert zwischen 6,5 und 7 Prozent senken.

Das drohende Ende der lockeren Geldpolitik war am Mittwoch sofort an den US-Märkten zu spüren. Die Tatsache, dass die Notenbank bald kein billiges Geld mehr zur Verfügung stellt, sorgte für Unruhe. Der S & P 500 Index beispielsweise rutschte 1,4 Prozent auf 1.628,93 Zähler. Ähnliches war auch am Bondsmarkt zu beobachten. Die Rendite für Anleihen mit einer Laufzeit von fünf Jahren stieg zwischenzeitlich um 18 Basispunkte und damit auf den höchsten Wert seit April 2011: auf 1,2089 Prozent. Die Zinssätze für zehnjährige Anleihen kletterten ebenso rasant auf 2,34 Prozent.

Unsicherheit an den Märkten herrscht auch hinsichtlich Bernankes Nachfolger. Während des G8-Gipfels hatte Obama angekündigt, dass der derzeitige Fed-Chef schon länger im Amt ist, als ihm eigentlich lieb ist. Je nachdem, wer Bernankes Posten übernimmt, könnte die Geldpolitik der Zentralbank schon deutlich schneller ihren lockeren Kurs verlassen, als gedacht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung für Verbraucher: "Fatales Signal"
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...