Politik

Erneuerbare Energien treiben Strompreise für Unternehmen in die Höhe

Lesezeit: 1 min
05.07.2013 01:08
Der Strompreis für gewerbliche Abnehmer ist in Deutschland innerhalb eines Jahres um satte 12,4 Prozent gestiegen. Im Osten ist Energie nochmal um einiges teurer als in den alten Bundesländern. Durch eine weitere Erhöhung der EEG-Umlage wird Strom auch im Jahr 2014 empfindlich teurer werden.
Erneuerbare Energien treiben Strompreise für Unternehmen in die Höhe

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Strompreise für Unternehmen in Deutschland sind seit Juli 2012 um rund 12,4 Prozent gestiegen. Die massive Preiserhöhung erfolgte trotz sinkender Großhandelspreise an den Strombörsen. Die Gründe liegen vor allem im Anstieg der Umlage, die sich aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ergibt.

Ermittelt wurden die Änderungen im Strompreis vom Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA). Demnach liegt der durchschnittliche Komplettpreis vor Steuern in den neuen Bundesländern bei 14,84 Cent je Kilowattstunde. Damit ist der Strom für die Unternehmen im Osten um knapp zehn Prozent teurer als in den alten Bundesländern (13,54 Cent je Kilowattstunde). Spitzenreiter sind Wemag Netz, Stadtwerke Leipzig Netz und Mitnetz in Halle. Der größte Preisanstieg ist mit 17,1 Prozent bei der Energieversorgung Halle zu verzeichnen.

Grund für die Unterschiede zwischen Ost und West sind vor allem die hohen Netznutzungsentgelte in den neuen Bundesländern. Der durchschnittliche Preisanstieg für ganz Deutschland um gut zwölf Prozent ist in erster Linie auf die hohen Umlagen zurückzuführen. „Neben der EEG-, der KWKG und der §19-Strom-NEV-Umlage müssen Stromkunden seit Januar 2013 auch die Offshore-Umlage tragen“, sagt Volker Stuke vom VEA. Für den energieintensiven Mittelstand seien die hohen Umlagen auf Dauer nicht mehr tragbar. Stuke rät allen deutschen Stromkunden, sich intensiv mit der Möglichkeit eines Anbieter-Wechsels zu befassen.

Denn die Strompreise werden auch im kommenden Jahr ansteigen, wie eine aktuelle Analyse des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace Deutschland zeigt. Demnach wird sich die EEG-Umlage auch 2014 noch einmal erhöhen. Zu erwarten sei ein Anstieg von 0,8 Cent auf 6,1 Cent pro Kilowattstunde. Davor war die Umlage allein im Jahr 2012 um mehr als 3,50 Euro je Kilowattstunde angewachsen.

Schuld an dieser Entwicklung ist ausgerechnet das gestiegene Angebot an Strom aus Erneuerbaren. Dadurch fällt nämlich der Strompreis an der Börse, wodurch wiederum die EEG-Umlage steigt. Die Erklärung für diese Mechanik: Die EEG-Umlage deckt die Differenz ab zwischen dem an der Börse erzielten Strompreis und den festgeschriebenen (höheren) Vergütungssätzen für Strom aus erneuerbaren Energien. Ist diese Differenz groß, weil der Börsenpreis sinkt, muss die EEG-Umlage einen größeren Betrag bis zum Erreichen abdecken – sie steigt.

Die Situation ist also paradox: Der Großhandels-Preis an den Strombörsen fällt, während Unternehmen und Privatkunden immer höhere Preise zahlen. Noch nie war die deutsche Energiepolitik weiter von einem fairen Strompreis für die Abnehmer entfernt als heute.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...