Politik

Bug bei Google: NSA spioniert 75 Prozent aller Android-Handys aus

Der US-Geheimdienst NSA hat nicht nur Zugriff auf die Server der Internetriesen. Er schreibt sogar am Quellcode für Open-Source-Systeme mit. So verschafft sich das NSA eine Hintertür auf Smartphones, Tablets und praktisch allen Online-Geräten.
10.07.2013 10:59
Lesezeit: 1 min

Programmierer des US-Geheimdienstes NSA haben Programmier-Code zu Googles mobilem Betriebssystem Android beigetragen.

Google-Sprecherin Gina Scigliano bestätigte, dass Android bereits einige vom NSA programmierte Teile enthalte. „Der gesamte Android-Code und die Mitwirkenden sind auf [source.android.com] öffentlich zur Nachprüfung verfügbar“, zitiert Bloomberg Businessweek die Sprecherin.

Über sein Open-Source-Projekt Android hat Google es möglich gemacht, dass auch NSA-Code in sein mobiles Betriebssystem integriert wird. Android läuft nach Angaben des Marktbeobachters IDC auf drei Vierteln aller neuen Smartphones.

NSA-Beamte sagen, ihr Code schütze die Apps, sodass Hacker oder Datensammler keinen Zugang zu persönlichen und geschäftlichen Daten erlangen können, die auf dem Smartphone gespeichert sind. Irgendwann werden alle neuen Handys, Tablets, Fernseher, Autos und andere Geräte, die mit Android laufen, NSA-Code enthalten, sagte NSA-Sprecherin Vanee Vines.

Die meisten der vom NSA vorgeschlagenen Ergänzungen des Android-Betriebssystems sind bereits in Googles letzter Version enthalten. Betroffen sind etwa Sonys Xperia Z, HTC’s One und Samsungs Galaxy S4. Laut NSA sind die Features nicht automatisch aktiv, doch für künftige Versionen sei dies geplant.

Bereits im Jahr 2011 sagte der Geheimdienst in einer Präsentation, einer der Vorteile des NSA-Programms bestehe darin, dass es „normalerweise für den Nutzer nicht sichtbar“ ist.

Im Mai erlaubte das Pentagon die Nutzung von Smartphones und Tablets, die Knox verwenden, das mobile Betriebssystem von Samsung. Dieses enthält ebenfalls Programmier-Code des NSA, sagte das Unternehmen im Juni. „Apple nimmt keinen Quellcode von Regierungsbehörden an, weder für unsere Betriebssysteme noch für andere Produkte“, sagte Konzernsprecherin Kristin Huguet.

Der NSA-Quellcode für Android ist ein Nachfolger eines langjährigen Projektes des Geheimdienstes. Schon vor einem Jahrzehnt wurde NSA-Code in das Open-Source-Betriebssystem Linux eingebaut, die bevorzugte Server-Plattform für Google, Facebook und Yahoo. Doch Jeff Zemlin von der Linux Foundation sagte, das NSA habe keine offensichtlichen Hintertüren zur Überwachung eingebaut. „Dieser [öffentliche] Code ist von vielen Leute überprüft worden.“

Offenkundig setzt das NSA auf verschiedene Wege, um die Überwachung der Welt zu gewährleisten. Über das Prism-Projekt hat der Geheimdienst Zugang zu den Servern aller großen Internet-Unternehmen, wodurch er praktisch Zugriff auf alle E-Mails, Chats und andere Online-Texte erlangt. Indem das NSA an den Betriebssystemen mitschreibt, sogar an Open-Source-Systemen, verschafft es sich Zugriff auf alle Geräte, die am Netz sind.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?
09.07.2025

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Politik
Politik Corona: Breite Mehrheit für Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung
09.07.2025

Lockdown, Impfpflicht, Schulschließungen und Abstandsregeln – in der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von unverhältnismäßigen...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...