Ein US-Militärgericht hat den Soldaten Bradley Manning am Dienstag für nicht schuldig erklärt, den Feind unterstützt zu haben. Dennoch drohen ihm 136 Jahre Haft wegen der Übermittlung zahlreicher Dokumente an Wikileaks, in denen amerikanische Kriegsverbrechen dokumentiert werden.
Manning hatte sich dafür entschieden, einen Richter über seinen Fall entscheiden zu lassen, anstatt eine Jury von Soldaten, berichtet RT. Wäre der 25-Jährige der Unterstützung des Feindes schuldig gesprochen worden, hätte dies eine lebenslängliche Haftstrafe ohne Haftaussetzung bedeutet.
Dennoch besteht noch immer die Möglichkeit, dass Manning 136 Jahre eingesperrt wird. Denn er wurde der Spionage, des Diebstahls und der Untreue für schuldig erklärt. Nur bei der Unterstützung des Feindes und beim Spionagevorwurf wegen der Verbreitung des Videos „Collateral Murder“ (siehe unten) wurde er nicht schuldig gesprochen. In dem Video ist zu sehen, wie US-Soldaten aus der Luft mehrere Zivilisten töten und dies auf zynische Weise kommentieren.
Das Center for Constitutional Rights sagte in einem Statement:
„Wir leben jetzt in einem Land, wo jemand, der Kriegsverbrechen aufdeckt, zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt werden kann, obwohl er nicht schuldig ist, dem Feind geholfen zu haben. Gleichzeitig bleiben die für die Kriegsverbrechen Verantwortlichen in Freiheit.“
Vor der Militärbasis, in der über Manning geurteilt wurde, versammelten sich am Dienstag Demonstranten. Sie forderten „Freiheit für Bradley Manning“ und „Drei Jahre sind genug“, so lang befindet sich Manning bereits in Haft. Bereits am Wochenende wurde in 40 Städten in der ganzen Welt für Mannings Befreiung demonstriert.
Kürzlich erhielt Manning den Sean-McBride-Preis des Internationalen Ständigen Friedensbüros, da auf Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufmerksam gemacht hat (hier).