NSA-Direktor General Keith Alexander verteidigte bei einem Kongress von IT-Experten die Überwachungsmaßnahmen der US-Geheimdienste. Sie hätten zur Vereitelung zahlreicher Anschläge beigetragen und seien datenschutzrechtlich harmlos.
Die anwesenden Hacker, von denen viele zu den schärfsten Kritikern der NSA-Programme gehören, wollte Alexander bei der Gelegenheit mit ins Boot holen. „Ihr seid die größten Technologie-Talente der Welt. Helft uns“, zitiert die Huffington Post den Geheimdienst-Chef. Laut Veranstalter waren bei der jährlich stattfindenden Black Hat Konferenz im Caesars Palace mehrere tausend Technologie-Pioniere anwesend.
Den Großteil seiner 45-minütigen Ansprache widmete der NSA-Direktor den mutmaßlichen Terroranschlägen, die die Geheimdienste mit Hilfe der Überwachungs-Maßnahmen vereitelt haben wollen. 54 seien es seit dem Jahr 1993 gewesen, so Alexander. Davon seien 13 in den USA, 25 in Europa, 11 in Asien und fünf in Afrika verhindert worden. Er sprach von einem durchkreuzten Plan für einen Bomben-Anschlag auf die New Yorker U-Bahn im September 2009. Ansonsten nannte er keine Details.
Vereinzelter Applaus der versammelten Computer-Spezialisten wechselte sich mit kritischen Zwischenrufen ab. „Freiheit!“, rief ein Mann, woraufhin der NSA-Chef antwortete „Genau. Wir stehen für Freiheit“. „Bullsh..t“, rief der Mann zurück. Alexander: „Das nicht”.
Auf die Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden ging Alexander nicht ein. Erst gestern veröffentlichte der Guardian neue Geheimdokumente, die die Vorgehensweise der US-Geheimdienste genauestens dokumentieren (hier). Auch in einer offiziellen Stellungnahme wies die NSA diese Woche alle Vorwürfe des Datenmissbrauchs zurück. Erneut wurden die Enthüllungen auch als eine Gefahr für die nationale Sicherheit dargestellt. Ansonsten hält man sich bei dem Geheimdienst und der US-Regierung trotz aller Transparenz-Beteuerungen nach wie vor sehr bedeckt.
Insgesamt blieb der NSA-Chef dabei, keinerlei Versäumnisse seiner Organisation zu sehen. Er sagte es sei nicht wahr, dass sie einzelne Anrufe abhört und Emails liest. Er bestand darauf, dass „niemand in den USA“ jemals die gesetzlichen Grenzen in Sachen Überwachung übertreten habe. Die Sammlung von Metadaten sei hingegen völlig legal und ungefährlich. Die einzigen gespeicherten Informationen eines Anrufes aus dem Ausland oder ins Ausland seien Datum, Dauer, ausgehende Telefonnummer und eingehende Telefonnummer. „Es sind keine Namen in den Datenbanken. Keine Adressen, keine Kreditkarten-Nummern. Die Datenbank ist wie ein Schließfach”, so der NSA-General.