Politik

US-Geheimdienste drehen Snowden die Emails ab

Der Email-Dienst Lavabit wurde geschlossen. Ein Dienst zum Verschlüsseln von E-Mail, den auch Snowden für seine Korrespondenzen genutzt haben soll. Es spricht vieles dafür, dass der Druck von den Behörden oder von der NSA selbst zu groß wurde. Der Eigentümer verwies darauf, dass es ihm nicht erlaubt sei, die Gründe für das Ende von Lavabit zu benennen.
09.08.2013 09:53
Lesezeit: 1 min

Verschlüsselte E-Mails sind hinsichtlich der massiven Überwachung der Geheimdienste zumindest eine extra Hürde, die den sonst leichten Zugriff auf die E-Mail-Inhalte und Metadaten verhindern können. Auch Edward Snowden nutzte diese Technik ebenfalls. Doch im Zuge des Whistleblower-Feldzuges der US-Behörden geht es nun auch den Anbietern dieses Services an den Kragen.

Dem Anbieter Lavabit wurde nun scheinbar der Saft abgedreht. Kein Zufall, denn Snowden soll Tanya Lokishina von Human Rights Watch zufolge genau diesen Dienst genutzt haben, um seine verschlüsselten E-Mails zu versenden. Lokishina sagte dies der Global Post im Zusammenhang mit der von Snowden verschickten Einladung an NGOs für ein Treffen am Moskauer Flughafen.

„Ich wurde gezwungen, eine schwierige Entscheidung zu treffen“, schreibt der Lavabit Eigentümer Ladar Levison auf seiner Seite lavabit.com. Eine Entscheidung darüber, ob er „sich an einem Verbrechen gegen das amerikanische Volk mitschuldig machen wolle oder sich von durch das Schließen von Lavabit von seiner zehnjährigen harten Arbeit zu trennen.“

Weiter heißt es:

„Ich wünschte, ich könnte mit Euch auf legale Weise die Ereignisse besprechen, die mich zu dieser Entscheidung veranlasst haben. Ich kann es nicht. Ich denke, Ihr verdient es, zu wissen, was passiert. (...) Trotz zweier Anfragen beim Kongress, stehen die Dinge derzeit so, dass ich meine Erfahrungen der vergangenen sechs Wochen nicht mit Euch teilen kann.“

Diese Erfahrung habe ihn eine wichtige Lektion gelehrt, so der Lavabit Eigentümer: Solange der Kongress oder die Justiz nicht mit starken Aktionen handeln, „würde ich wirklich jedem empfehlen, seine privaten Daten nicht einem Unternehmen anzuvertrauen, das direkte Verbindungen in die USA hat.“

Der Dienstleister Silent Circle hat mittlerweile auch seinen Dienst zur Verschlüsselung von E-Mails, Silent Mail,  geschlossen. Dies sei präventiv geschehen, „um Spionage zu verhindern“, teilte das Unternehmen auf seiner Webseite mit.  „Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt und haben beschlossen, dass es das Beste für uns ist, Silent Mail zu schließen.“

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