Politik

Schweizer Politiker wollen Alpen mit Cyber-War verteidigen

Die Schweizer Christdemokraten CVP fordern die Einrichtung einer Cyber-War-Einheit. Damit sollen kriminelle Grenzgänger in den unwegsamen Gebirgszügen der Alpen abgefangen werden, bevor sie die Berge erreicht haben.
21.08.2013 23:28
Lesezeit: 2 min

In ihrem neuen Sicherheitskonzept macht die Christlichdemokratische Volkspartei der Schweiz (CVP) konkrete Vorschläge, wie ihrer Ansicht nach die Sicherheit in der Schweiz verbessert werden muss. Das Land sei bedroht von zunehmendem „Kriminaltourismus“, von Ausschreitungen bei Massenveranstaltungen und von Angriffen aus dem Internet, befürchtet die viertgrößte Partei der Schweiz.

Die Schweiz sei zwar eines der sichersten Länder der Welt, doch die Zahl der Straftaten nehme zu und es mache sich wachsende Unsicherheit breit, heißt es im Positionspapier der CVP. So gehöre es zu Schweizer Realität, dass Personen aus dem Ausland in die Schweiz einreisen, dort Einbrüche verüben und dann innerhalb kürzester Zeit wieder ausreisen.

„Viele ältere Menschen und Frauen vermeiden es, sich nach 22 Uhr an Bahnhöfen aufzuhalten. (…) Besonders stark zugenommen hat die Zahl der Diebstähle, aber auch Gewaltstraftaten haben wieder zugenommen. Wenn junge Männer (…) grundlos angegriffen werden, Chaoten und Krawallmacher ungehindert zu Gewaltexzessen in unseren Städten aufrufen, wenn Senioren das Ziel von dreisten Trickdieben sind und Einbrüche namentlich in Grenzkantonen in alarmierendem Masse zunehmen – dann wirkt sich das negativ auf das subjektive Sicherheitsempfinden aus.“

Neben Diebstahl und Gewalt gebe es auch eine Vielzahl neuer Bedrohungen, so die CVP. Dazu gehörten Terrorismus, organisiertes Verbrechen und die Kriminalität im Internet. „Cyberangriffe finden nicht nur auf Private statt. Auch Angriffe auf unsere hochtechnisierte Wirtschaft, Infrastrukturen und Gesellschaft sind heute Realität.“

Um die Sicherheit der Schweiz zu gewährleisten, schlägt die CVP konkrete Maßnahmen vor. Dazu gehört zunächst ein „griffigeres“ Strafrecht, das eine abschreckende Wirkung hat. Vor allem beim Kriminaltourismus müsse es durchsetzbar und wirksam sein.

„Strafen haben dann die abschreckendste Wirkung, wenn sie möglichst direkt nach einem Delikt vollzogen werden können. (…) Die CVP unterstützt deshalb die Einführung von Schnellverfahren.“

Damit die Behörden die wachsenden Aufgaben bewältigen können, müssten 3.000 zusätzliche Polizisten eingestellt und das Grenzwachtkorps um 300 Personen aufgestockt werden. „Das aufgestockte Personal muss direkt in den Grenzgebieten eingesetzt werden.“

Zudem will die CVP der Polizei und dem Nachrichtendienst die Möglichkeit verschaffen, Telefone abzuhören und E-Mails zu überwachen. Social-Media-Kanäle müssten zur Zusammenhang mit den Behörden verpflichtet werden.

„Bestehende Videoüberwachungssysteme von Straßen sollen technisch aufgerüstet werden, sodass sie Kontrollschilder automatisch scannen und mit dem eidgenössischen Fahndungsregister Ripol (…) abgleichen können.“

Nach Ansicht der CVP gibt es eine „sehr aktuelle Bedrohung“ durch Angriffe auf die Schweizer Informations- und Kommunikationstechnik. „Unsere digitalen Netze sind unsere verwundbarste Stelle. Die schweizerische Volkswirtschaft, unsere Infrastruktur ja gar unser Lebensraum kann durch einen Cyber-Angriff massiv beschädigt werden.“

Daher fordere die CVP den Bundesrat auf, die Schaffung einer „Cyber-War“-Einheit zu prüfen. Diese solle sich aus Milizkadern und -soldaten mit entsprechenden Spezialkenntnissen zusammensetzen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...